27 Mayıs 2016 Cuma

Einleitung

Einleitung

Allah hat das Leben und den Tod zu einem bestimmten Zweck geschaffen. Dies hat Er dem Menschen in den Offenbarungen mitgeteilt, die Er sandte, und in ihnen wurde deutlich zwischen Recht und Unrecht im Verhalten der Menschen unterschieden. Dieser Zweck ist in dem folgenden Vers dargelegt:
(Er,) Der den Tod und das Leben erschaffen hat, um euch zu prüfen, wer von euch vorzüglicher in seinem Handeln ist; und Er ist der Mächtige, der Nachsichtige. (Sure 67:2 – al-Mulk)
Die Quintessenz der Erfüllung dieses Zwecks ist es, Allah die Ehrerbietung zu erweisen, die Ihm gebührt (zumindest in dem Maß, in dem man dazu fähig ist), die Grenzen einzuhalten, die Er gesetzt hat, ein Verständnis davon zu erwerben, dass diese Welt nur eine vorübergehende Bleibe ist und dementsprechend sein Handeln und Wandeln im Lichte der Gebote des Schöpfers zu gestalten.
Der Mensch der sich seinem Schöpfer gegenüber verantwortlich fühlt und dementsprechend verhält, findet Segen, Wohlergehen, Geborgenheit und Frieden schon in dieser Welt. Die, der Erfüllung aller Bedürfnisse der menschlichen Seele zuträglichste Art der Lebensführung ist im Quran aufgezeigt. Wenn der Mensch gewissenhaft den Geboten des Qurans folgt, kann sein Leben zu einem Abbild des Paradieses werden.
Dem, der rechtschaffen handelt - ob Mann oder Frau - und gläubig ist, werden Wir gewiss ein erfüllendes Leben bescheren; und Wir werden ihren gewiss ihren Lohn geben, bemessen an den besten ihrer Taten.  (Sure 16:97 – an-Nahl)
Im vorhergehenden Vers gibt Allah den Gläubigen die erfreuliche Mitteilung, dass diejenigen, die sich an die Gebote des Qurans halten, ein erfülltes Leben ernten werden, womit der Mensch mit einem wichtigen Geheimnis des Lebens betraut wird. Ruhm, Wohlstand und gutes Aussehen können niemals ein erfülltes und friedensreiches Leben gewährleisten, solange der damit bedachte Mensch nicht den ethischen und moralischen Richtlinien der göttlichen Offenbarung folgt.
Dies ist im Grunde genommen das Hauptanliegen dieses Buchs, eine lebhafte Darstellung der Nöte und Unruhe zu geben, die man ununterbrochen im Lauf seines Lebens erfahren muss, wenn man ein Leben führt, wie es nicht von Allah gebilligt ist, sowie der Glückseligkeit die man in seinem Leben erfahren kann, wenn man sich in vollkommenem Gehorsam den Geboten Gottes beugt.
Allah beschreibt die Lebensweise, die vor dem Kommen des Propheten Muhammad vorherrschte als, Unwissenheit, Ignoranz – geistige Umnachtung – die 'Ära der Unwissenheit'.
Das Wort 'Dschahilijah' – Ignoranz – wie es im Quran verwendet wird, vermittelt eine Bedeutung, die sich ziemlich davon unterscheidet, was es im normalen Sprachgebrauch bedeutet. Im allgemeinen Sprachgebrauch bedeutet es so viel wie 'des Lesens und Schreibens unkundig', 'ungebildet', oder 'jeglicher Manieren mangelnd'. Ignoranz im Sinne des Qurans dagegen beschreibt einen Geisteszustand, indem der Mensch sich sowohl bezüglich des Zwecks seines irdischen Daseins, so wie der Eigenschaften seines Schöpfers, als auch der, durch das Wort Gottes offenbarten Information bezüglich seines ewigen Lebens, vollkommen unbewusst ist. Dieses Wort bezieht sich also auf einen Zustand der 'Bewusstlosigkeit' und die daraus entspringende eigentümliche Lebensweise. Das Unvermögen seinen Schöpfer zu erkennen, und die Unfähigkeit, die Realität der Welt, in der man lebt, und des Systems, das einem umgibt, zu erfassen, sind gewiss Anzeichen einer extremen Form von Ignoranz. Kein moderner Lebensstil, den sich jemand aneignen mag, keine Fremdsprachen, die er erlernen mag, noch Regale voll mit Büchern, die er gelesen haben mag, noch verfeinerte Umgangsformen, die er angenommen haben mag, können solch eine Ignoranz wettmachen.
Die ignorante Gesellschaft ist eine Gesellschaft, in der solch ein Mangel an Bewusstheit und solch eine Ignoranz vorherrschen. Das Konzept der ignoranten Gesellschaft trifft jedoch nicht unbedingt nur auf die arabische Gesellschaft vor der Offenbarung des Qurans zu, sondern kann auf alle Leute angewendet werden, die, nachdem der Quran offenbart wurde, von der sittlichen Lebensweise, zu welcher er auffordert, abgewichen sind, und somit ist dieser Begriff sehr umfassend.
Das Grundprinzip der ignoranten Gesellschaft in Bezug auf Sittlichkeit und Ethik besteht darin, dass die Leute sich ihrer eigenen individuellen Vorstellung davon machen, was recht und was unrecht ist, und dann ihre Lebensweise darauf ausrichten. Welche Folgen ergeben sich aus solch einer Einstellung? Die Antwort ist sehr einfach: Die Menschen entwickeln dadurch eine Gleichgültigkeit gegenüber dem wichtigsten Aspekt ihrer Existenz – das Leben nach dem Tod. Solch eine Einstellung ist jedoch nicht nur dem ewigen Leben des Menschen äußerst abträglich, sondern ebenso jeglicher Hoffnung auf ein erfülltes, friedvolles Leben in dieser Welt. Der Grund dafür ist, dass die, in der ignoranten Gesellschaft vorherrschende Sittlichkeit fest in dem ziemlich 'mangelhaften' Verständnis begründet ist, dass das Hauptziel des Lebens mehr oder weniger das gleiche für jedermann ist, nämlich den höchstmöglichen Lebensstandard für den größtmöglichen Teil dieses durchschnittlich 60 bis 70 Jahre dauernden Lebens zu erreichen.
Dies ist gewiss ein Ideal, dem so sehr an Weitblick mangelt, dass es den Menschen notwendigerweise in eine sehr kleine Welt abtreiben lässt. Solch eine Welt enthält die Art von Leuten, die engstirnig in ihrem Ausblick und begrenzt in ihrem Denken sind. Diese Leute vertreten einfältige und primitive Einstellungen und messen unwichtigen äußerlichen Einzelheiten übermäßige Bedeutung bei. Das ist hauptsächlich in der Tatsache begründet, dass dieses Ideal die grundlegenden Fragen über den Zweck und die Art und Weise der Erschaffung des Menschen vollkommen vernachlässigt. Die Erforschung von Realitäten, die über dieses irdische Dasein hinausgehen, dem Leben nach dem Tod Rechnung zu tragen und sich darauf vorzubereiten, sind Anliegen, die von solch einem Ideal vollkommen außer Acht gelassen werden.
Für die Mitglieder der ignoranten Gesellschaft ist das Leben ein Wettstreit, oder ein Kampf darum, ihr Dasein in der vorteilhaftesten Weise zu gestalten, und ihr Hauptziel ist es, erfolgreich und einflussreich zu sein. Um dies zu erreichen bildet das Individuum ein egozentrisches Bewusstsein aus. Sobald der Mensch ein gewisses Maß an Wohlstand erreicht hat, entwickelt er nur noch stärkere Gebundenheit an Geld und materiellen Wohlstand; darüber hinaus, erweckt das Erreichen eines erstrebten Status die Begierde nach einem noch besseren. Diese unersättliche Gier versklavt den Menschen so allumfassend, dass es ihm unmöglich wird, die Ignoranz, der er verfallen ist, zu erkennen und zu verstehen, und somit kann er sich niemals von ihr befreien, wobei ein Vergleich mit der Lebens- und Denkweise und mit den moralischen Werten, zu denen im Quran ermutigt wird, ihm die primitive und ungesunde Natur seines Daseins enthüllen würden.
Der Zweck dieses Buchs ist es, diesen Vergleich weiter zu führen und aufzuzeigen, zu welch einem Ausmaß die Mitglieder der ignoranten Gesellschaft durch diesen Mangel an Verständnis im Bann ihrer Ignoranz gehalten werden. Darüber hinaus unternimmt dieses Buch eine gründliche Untersuchung der moralischen Werte dieses Unverständnisses und präsentiert die Lebensweise, die Allah für den Menschen erwählt hat und ihm als das einzige Mittel anempfiehlt, diese Mentalität zu überwinden.
Allah weist die Leute der ignoranten Gesellschaft im folgenden Vers auf ihre Verirrung hin:
Sehnen sie sich etwa nach der Gesellschaftsordnung der Ära der Unwissenheit zurück? Doch wer ist ein besserer Gesetzgeber für ein Volk, das fest im Glauben gegründet ist, als Allah? (Sure 5:50 – al-Ma'ida)/p>

Bekanntwerden mit der ignoranten Gesellschaft

Bekanntwerden mit der ignoranten Gesellschaft

Die am deutlichsten hervortretende und zutiefst einverleibte Charaktereigenschaft der Mitglieder der ignoranten Gesellschaft ist ihre Abneigung dagegen, ein Bewusstsein von Allah zu entwickeln, und somit vermeiden es die Leute in diesem Zustand der Ignoranz einfach, den Geboten Gottes zu folgen, da sie ihre eigene Ethik und Denkweise entwickelten, die im Gegensatz zu all dem steht, was im Quran als rechtschaffen anerkannt ist. Der Quran, der die letzte göttliche Offenbarung in der Form eines heiligen Buchs ist, enthält alle Antworten auf alle möglichen Fragen, die sich jedem einzelnen Menschen im Lauf seines Lebens stellen mögen, er enthält die Schlüssel zu allen Erklärungen und Lösungen, deren der Mensch in jeder Hinsicht seines Lebens bedürfen mag.
Trotz des Vorhandenseins des Qurans – der einzigen unverfälschten Wegweisung zur Wahrheit für die Menschheit – verlassen die Leute in diesem Zustand der Ignoranz diese kostbare Quelle der Weisheit und folgen ihrem eigenen begrenzten Denkvermögen, um zu bestimmen, wie sie ihr Leben verbringen müssen, um den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen. Aus dieser Sicht betrachtet, ist die Mentalität solch einer Gesellschaft bestimmt von Ignoranz geprägt, wenn man sie mit der idealen Mentalität vergleicht, die vom Quran projiziert wird. In den folgenden Kapiteln dieses Buchs werden wir die, von der ignoranten Gesellschaft bevorzugte Lebensweise, noch gründlicher untersuchen, um uns ein besseres Verständnis davon zu gewinnen, wie primitiv dieselbe im Grunde genommen ist.
Bevor wir uns jedoch mit der Lebensweise und dem ethischen Verständnis der ignoranten Gesellschaft im Einzelnen beschäftigen, ist es vielleicht von Nutzen, eine generelle Vorstellung ihrer Tendenzen zu haben.

In jedem Zeitalter gab es eine ignorante Gesellschaft

Seit der Erschaffung des Menschen hat es immer zwei deutlich voneinander unterschiedene Gesellschaften gegeben: Die ignorante Gesellschaft und die Gemeinde der Gläubigen. All diejenigen, die es ablehnen, die, von der Religion gesetzten Grenzen einzuhalten, machen die ignorante Gesellschaft aus. Trotz Unterschieden in ihren Doktrinen, Denk- und Lebensweisen ist es ein fundamentales Prinzip, das die Existenzgrundlage aller ignoranten Gesellschaften bildet – die Abwendung von der wahren Religion. Die Mitglieder der ignoranten Gesellschaft begrenzen ihren Ausblick mutwillig auf das diesseitige Leben; im folgenden Vers, sind sie auf diese Weise beschrieben:
Die aber, die nicht auf die Begegnung mit Uns hoffen und an dem Leben dieser Welt Gefallen finden und davon befriedigt sind, und diejenigen, die Unsere Zeichen außer Acht lassen... Sure 10:7 – Yunus)
Gewiss, jene lieben das Momentane und einen gewichtigen Tag schlagen sie in den Wind. (Sure 76:27 – al-Insan)
Es ist in keiner Weise falsch sich der Gaben dieser Welt zu erfreuen; Allah hat sie geschaffen und in den Dienst des Menschen gestellt. An diesem Punkt jedoch verfallen die Mitglieder der ignoranten Gesellschaft einem Irrtum. Zum einen sind sie nie zufrieden mit dem, was sie haben, sondern wollen immer mehr haben. In den Worten des Qurans, 'sie sind getäuscht durch diese Welt' und was am schwersten wiegt, sie empfinden keine Dankbarkeit gegenüber ihrem Schöpfer, dem alleinigen Gönner, der ihnen diese Gaben beschert.
Dies ist genau der Grund, warum alle ignoranten Gesellschaften seit jeher, unbeachtet der Unterschiede ihrer Lebensweisen, ihres Wohlstands, ihrer Rassen, Hautfarben und Sprachen immer eine erstaunliche Ähnlichkeit in Bezug auf ihre grundsätzlichen Argumente und Mentalität an den Tag legten. Ob es sich um den primitivsten Volksstamm oder um die glorreichste Zivilisation der Menschheitsgeschichte handelt, ob es eine Gesellschaft in der entferntesten Antike oder eine zeitgenössische ist, das Ziel aller Gesellschaften, deren Existenz in der Ignoranz verwurzelt sind, war immer nur ein und das gleiche – weltlicher Gewinn.

Die Sittlichkeit der Ignoranz ist ein 'Glaubenssystem', das von einer Generation auf die nächste überliefert wird

Ein weiteres charakteristisches Merkmal der ignoranten Gesellschaften ist die Art und Weise, auf die sie Information über das Leben erhalten. Anstatt ihr Wissen über das Leben aus den, von Gott offenbarten heiligen Schriften zu beziehen, verlassen sich ihre Mitglieder auf die Überlieferungen und Traditionen ihrer Vorfahren (Eltern, Großeltern usw.) Die Ahnen, welche die unwandelbaren Lehrmeister der ignoranten Gesellschaft sind, 'unterweisen' die jeweiligen neuen Generationen in der 'Religion der Ignoranz' und deren Moralität, ebenso, wie sie ihrerseits durch die vorhergehenden Generationen in die Grundsätze dieser korrumpierten Religion eingeweiht worden waren. Auf diese Weise ist das Fortbestehen dieser primitiven Religion gesichert.
Erstaunlicherweise wird dieses, von einer auf die nächste Generation überlieferte System niemals in Frage gestellt. Jeder Informationsinhalt wird als erwiesene Tatsache hingenommen. Alle Beurteilungswerte, ob falsch oder richtig, werden an die nächste Generation weitergegeben um erneut zu bedingungslosem Einsatz zu kommen. Solch ein Überlieferungsmechanismus baut natürlich dem Aufkommen jeglicher Zweifel bei der jeder neuen Generation vor, so dass es dieser gar nicht erst in den Sinn kommt, die Verlässlichkeit des Systems in Frage zu stellen.
Der Quran weist auf die unkritische und bedingungslose Unterstützung, welche dieses System erfährt, hin, sowie auch darauf, wie sich die ignoranten Menschen von der Führung Allahs abwenden, ohne auch nur die Notwendigkeit zu empfinden, darüber nachzudenken:
Und wenn ihnen gesagt wird, dem zu folgen, was Allah offenbarte, so sagen sie: "Wir folgen dem, worin wir unsere Väter vorfanden.« Selbst dann, wenn ihre Väter nichts verstanden hatten und nicht recht geleitet waren? (Sure 2:170 – al-Baqara)

Die Tatsache, dass sie in der Mehrheit sind, ist kein Beweis der Richtigkeit ihrer Denkweise

Der Quran enthüllt noch eine andere wichtige Gegebenheit in Bezug auf die ignoranten Gesellschaften. Sie machen immer die Mehrheit der Bevölkerung aus im Vergleich mit der Gemeinde der Gläubigen. Der Quran bestätigt, dass die Gläubigen immer in der Minderheit sind:
Und die meisten Menschen glauben nicht, wie sehr du es auch wünschen magst. (Sure. 12:103 – Yusuf)
... und sie glauben nicht, außer einigen wenigen (Sure 4:46 – an-Nisa)
... Ja, die meisten von ihnen glauben nicht.  (Sure 2:100 – al-Baqara)
Und die meisten von ihnen glauben nicht an Allah, außer dass sie Ihm Teilhaber zuschreiben.  (Sure 12:106 – Yusuf)
Das ist gewiss kein Zufall, sondern eine besondere Situation, die mutwillig von Allah zu einem bestimmten Zweck so eingerichtet wurde. Dass sich die Gläubigen in der Minderheit befinden, macht ihr tugendhaftes Verhalten in dieser Welt umso wertvoller und darüber hinaus wird ihre Belohnung im Jenseits durch diesen Faktor erhöht. Diese Welt hat sicher ihre Versuchungen, als ein grundlegendes Element der Prüfung, als die sie von Allah vorgesehen war, doch wenn der Geist des Menschen vollkommen mit der Vorsorge um die Ewigkeit beschäftigt ist, und seine Handlungen dementsprechend sind, gewinnt er gewiss einen Vorrang über die Mehrzahl seiner Mitmenschen, die sich von den Attraktionen der weltlichen Güter verführen lassen.
Gleichzeitig ist dies eine bedeutende Angelegenheit in der Prüfung der Ungläubigen, denn die Mehrheit der Leute sind gewöhnt den generellen Verhaltensmustern der Gesellschaft zu folgen. Sie gehen davon aus, dass die generellen Sitten der Gesellschaft rechtschaffen sind und mit der gleichen Logik wird angenommen, dass die Wahrheit von der Mehrheit vertreten wird, wogegen die Anschauungen der Minderheit mit Zweifel und Vorsicht angegangen werden muss. Kurz gefasst, wenn die Leute im Zustand der Ignoranz durch die Führung Allahs dazu aufgefordert werden, den geraden Weg der Wahrheit zu beschreiten, verweigern sie dies unter dem fadenscheinigen Vorwand, das ein dementsprechendes Handeln nicht den anerkannten gesellschaftlichen Normen entspräche. Populäre Anerkennung jedoch kann in keiner Weise ein Kriterium der Wahrheit sein.
Diese sozialen Normen sind nichts anderes als eine Widerspiegelung des zuvor erwähnten 'mangelhaften Verständnisses'. Ignorante Leute sind deshalb in der Mehrzahl in der Gesellschaft, weil die meisten Menschen ihren Gelüsten nachgeben, was sie zur Nachlässigkeit und Undankbarkeit gegenüber ihrem Schöpfer verleitet und dazu die Freuden dieser Welt denen der jenseitigen vorzuziehen. Diejenigen, die sich die Einstellung solch einer Gesellschaft zu eigen machen, betrügen sich nur selbst.
Allah teilt uns im Quran mit, warum jene Leute im Zustand der Ignoranz die Mehrzahl in der Gesellschaft ausmachen, und warnt die Gläubigen davor, dies für sich selbst ein Kriterium werden zu lassen:
Und wenn du den meisten derer, die auf der Erde leben gehorchtest, würden sie dich von Allahs Weg abweichen lassen. Sie folgen nur Phantasien, und sie vermuten nur. Dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Weg abirrt und Er kennt die am besten recht geleitet sind. (Sure 6:116, 117 – al-An'am)
Und die meisten von ihnen folgen nichts als Vorstellungen; doch Vorstellung kann kein Ersatz für die Realität sein. Allah weiß sehr wohl, was sie tun. (Sure 10:36 – Yunus)
Die Einstellung der Gläubigen, die nach der Wahrheit streben, spiegelt sich in dem folgenden Vers im Quran wider:
Und manche unter uns sind Muslime, und manche unter uns haben sich von der Rechtschaffenheit abgewandt. Und die sich (Gott) ergeben haben - haben sich zur Rechtschaffenheit emanzipiert.  (Sure 72:14 – al-Dschinn)

Ignorante Gesellschaften sind immer ermahnt und gewarnt worden

Wer der Führung folgt, folgt ihr nur zu seinem eigenen Gewinn; und wer irregeht, irrt allein zu seinem eignen Schaden, und Niemand soll mit der Bürde eines Anderen belastet werden. Und Unsere Heimsuchung erfolgte nie, ohne dass Wir zuvor einen Gesandten geschickt hätten. (Sure 17:15 – al-Isra)
Und nie hat dein Herr die Städte vernichtet, ohne zuvor in ihrer Mitte einen Gesandten erweckt zu haben, der ihnen Unsere Zeichen vortrug; und Wir zerstören die Städte nicht, es sei denn, dass ihre Bewohner Frevler sind. (Sure 28:59 – al-Qasas)
Die vorhergehenden Verse weisen auf eine einzige Tatsche hin, nämlich dass jeder ignoranten Gesellschaft ein Botschafter gesandt worden war, um die Botschaft Allahs zu überbringen. Aufgrund Seiner unendlichen Barmherzigkeit bestraft Allah keine Gesellschaft, der Seine göttliche Botschaft nicht überbracht wurde. Durch Propheten hat Allah den Menschen stets nahe gelegt, dass es keinen anderen Gott neben Ihm gibt, und sie auf das Jüngste Gericht aufmerksam gemacht.
So sandten Wir ihnen einen Gesandten aus ihrer Mitte (mit der Botschaft): »Dient Allah, außer Ihm habt Ihr keinen anderen Gott! Habt ihr denn keine Gottesfurcht?« (Sure 23:32 – al-Mu'minun)
Ein anderer Punkt, der hier erwähnt werden sollte ist, dass die Mitglieder der ignoranten Gesellschaften mutwillig verharren, ihre primitive Denkweise aufrechtzuerhalten. Sie legen eine unverständliche Hartnäckigkeit an den Tag, an der Religion der Ignoranz festzuhalten, trotz der eindeutigen Zeichen und einleuchtenden Erklärungen der Existenz Allahs und des Jenseits, die ihnen die Gesandten vorbringen. In einem anderen Vers wird die übliche Einstellung der Einflussreichen der ignoranten Gesellschaft gegenüber der göttlichen Botschaft dargelegt.
Und dergleichen sandten Wir vor dir keinen Ermahner in irgendeine Stadt, ohne dass die Einflussreichen ihrer Bewohner gesagt hätten: »Wir fanden. dass unsere Väter nach einer gewissen Gesellschaftsordnung lebten, und wir folgen in ihre Fußstapfen.« (Sure 43:23 – As-Suchruf)

Sie verbringen ihr Leben in Schwierigkeiten und Sorge

Menschen im Zustand der Ignoranz setzen all ihre Hoffnungen und Träume auf das Leben in dieser Welt, und lassen das Jenseits vollkommen außer Acht. Ihre Gebundenheit an dieses Leben jedoch, bringt oft einem ungezügelten Ehrgeiz hervor. An diesem Punkt reichen Reichtum, Ruhm oder gesellschaftliche Stellung nicht mehr aus, die weltlichen Begierden und Gelüste des einzelnen Menschen zu befriedigen. Erfolg und Wohlstand erzeugen nur noch weiteren Ehrgeiz und Gier, anstatt einen friedvollen Geisteszustand hervorzubringen. Solch ein Ehrgeiz jedoch schadet dem Menschen gesundheitlich und veranlasst ihn, seine moralischen Werte zu verlieren, und sein Egoismus führt ihn letztlich zur Vereinsamung. Obwohl sie von vielen Leuten umgeben sind, fühlen sich die Menschen im Zustand der Ignoranz einsam und verunsichert, und finden nie wahre Freundschaft. All diese Faktoren, zusammen mit noch anderen Problemen (die in den folgenden Kapiteln näher untersucht werden), werden zu einer hauptsächlichen Quelle der Enttäuschung. Unter solchen Umständen wird das Leben eher zu einer Last, als zu einer Quelle der Freude und Befriedigung.
Genau so ergeht es den Ignoranten aufgrund ihrer eigenen Prioritäten. Ungeachtet alles dessen, was ihnen widerfährt, begreifen sie nicht, was mit ihrem Leben geschieht. Die meisten von ihnen erkennen es erst, nachdem sie ihr ganzes Leben auf der Jagd nach weltlichen Genüssen und Gütern verbracht haben, zu dem Zeitpunkt, wenn sie die Nähe des Todes ahnen, doch dann ist es zu ihrer großen Bestürzung zu spät. Und selbst hier endet ihre Pein nicht. Allah teilt uns mit, dass es nicht nur dieses Leben ist, das sie verloren haben. Aufgrund ihres sturen Festhaltens an ihrer primitiven Logik wird diesen Leuten ein qualvolles Los im Jenseits zuteil werden:
Die Verlierer sind diejenigen, welche die Begegnung mit Allah leugnen, bis sie dann ganz unversehens die Stunde ereilt, und sie werden sagen: 'Wehe uns, dass wir sie vernachlässigt haben!' Und sie werden ihre Lasten auf ihrem Rücken tragen. Eine üble Bürde ist es, die sie tragen!  (Sure 6:31 – al-An'am)
Die Gläubigen dagegen, die ihr Leben im Streben nach Allahs Wohlgefallen verbringen werden mit einem Leben voll Schönheit sowohl in dieser Welt, wie im Jenseits belohnt werden.
So gab ihnen Allah den Lohn dieser Welt und die Wonne der Belohnung des Jenseits. Und Allah liebt diejenigen, die Gutes tun. (Sure 3:148 – Al-'Imran)
Sage: 'Wer hat die Köstlichkeiten Allahs verboten, die Er für Seine Diener hervorgebracht hat und die guten Gaben Seiner Versorgung?' Sage: 'Sie sind für die Gläubigen in diesem Leben (und) ausschließlich (für sie) am Tage der Auferstehung.' So erklären Wir die Zeichen für Leute, die Wissen haben.  (Sure 7:32 – al-A'raf)
Diejenigen, die glauben und gottesfürchtig sind, an sie ergeht die erfreuliche Mitteilung in diesem Leben, sowie im Jenseits. Allahs Worte sind unabänderlich – das ist der höchste Gewinn. (Sure 10:63, 64 – Yunus)

Warum sind sie auf das einseitige Leben fixiert?

Weil sie annehmen, dass es außer diesem Leben nichts gibt

Eine der sich vererbenden Charaktermerkmale der Ignoranten ist ihre Denkweise, durch die ihre Existenz auf das Leben in dieser Welt beschränkt wird. Das bedeutet, dass sie die vergängliche Welt als die 'wirkliche' erachten, und sich daher nicht auf die zukünftige vorbereiten. Diese Einstellung lässt darauf schließen, dass jene Leute nicht, oder wenn, dann nur sehr vage an ein Leben nach dem Tod glauben. Sie finden sich damit ab, dass das Leben mit dem Tod zu seinem endgültigen Abschluss kommt, und so klammern sie sich in ihrer Ignoranz mit allen Kräften an das weltliche Leben. Die Mentalität dieser Menschen ist im Quran in ihren eigenen Worten folgendermaßen ausgedrückt:
Es gibt sicher nichts außer unserem Leben auf dieser Welt; wir sterben und wir leben, doch auferweckt werden wir nie wieder. .  (Sure 23:37 – al-Mu'minun)
Diejenigen die solch eine Überzeugung haben, beachten nicht die von Allah gesetzten Grenzen und halten sich dementsprechend nicht an Seine Gebote. Solch ein Verständnis ist auf der Begierde begründet, lediglich auf dieser Welt Vorrang über andere zu haben, wobei das zukünftige Leben außer Acht gelassen wird.
Hier machen diese Leute einen grundsätzlichen Fehler: Sie wählen diese Lebensweise, um mehr von ihrem Leben zu haben, doch die Folgen davon stellen sich als gegensätzlich heraus. Sie können sich kaum ihrer weltlichen Errungenschaften erfreuen, geschweige denn irgendwelcher materiellen und geistlichen Gaben.
Dem ist so, weil sie aufgrund ihrer Abgestumpftheit es nicht als notwendig erachten, Allahs zu gedenken, so dass Er entweder Seine Gunst von ihnen abwendet, oder in ihre Herzen eine ständige Furcht davor einflößt, das zu verlieren, was Er ihnen gegeben hat. Dies ist in der Tat ein bedauerlicher Zustand, weil sie sich ständig um ihre Zukunft Sorgen machen. Der Gedanke daran erfüllt jeden Augenblick ihres Lebens.
Wahrer Nutzen kann von den weltlichen Gütern nur dann gewonnen werden, wenn man sich der Tatsache, dass diese Allahs Gaben sind, gründlich bewusst ist. Jemand der das verstanden hat, weiß, dass diese Güter vergänglich sind und im Vergleich mit den Gütern des Jenseits minderwertig sind.
Hier erhebt sich eine bedeutende Frage: Fühlen sie sich denn nicht frustriert und verstehen dieses Geheimnis des Lebens schließlich? Oder, warum verharren sie in dieser Mentalität, selbst wenn sie es einmal begriffen haben, dass dieses Lebens keine bleibenden Freuden bringen kann? Die Antworten, die der Quran auf diese Fragen gibt, sind sehr deutlich:
Dem ist so, weil sie das Leben dieser Welt dem Jenseits vorziehen und Allah leitet das Volk der Leugner nicht. (Sure 16:107 – an-Nahl)
Allah vermehrt und beschränkt den Unterhalt, wem Er will. Sie ergötzen sich am Leben dieser Welt, doch das hiesige Leben ist nichts als ein momentaner Genuss in Bezug auf das künftige. (Sure 13:26 – ar-Ra'd)
Diese Verse enthüllen die Logik der in den ignoranten Gesellschaften vorherrschenden Denkweise. Totale Ausrichtung auf dieses Leben und Nichtbeachtung des künftigen Lebens. Im Gegensatz zu dieser Einstellung jedoch ist das irdische Leben lediglich eine Inszenierung durch die der Mensch auf die Probe gestellt wird. Das wirkliche Leben ist das, welches beginnt, wenn der Mensch seinen letzten Atemzug tut. Diese Realität ist im folgenden Vers wiedergegeben:
Und dieses irdische Leben ist nichts als ein Zeitvertreib und ein Spiel; die Wohnstatt des Jenseits jedoch ist das eigentliche Leben, wenn sie es nur wüssten! (Sure 29:64 – al-'Ankabut)
Die Begierden nach Frauen und Kindern, aufgespeicherten Schätzen von Gold und Silber, Rassepferden, Herden und Ackerland wurden den Menschen attraktiv gemacht. Dies sind die Kostbarkeiten des Lebens dieser Welt, doch die Heimkehr, die Allah bereit hält, ist das Köstlichste (Sure 3:14 – Al-'Imran)
Allah erläutert in diesen Versen, welche Begierden es im einzelnen sind, denen sich der Mensch am leidenschaftlichsten hingibt, d.h. Geld und Besitztümer. Materieller Wohlstand jedoch bringen weder Frieden noch Befriedigung. Bemühungen wahre Liebe und Respekt zu finden, erweisen sich oft als nutzlos. Wahre Freundschaft ist ebenfalls ein verzweifelt gesuchtes Gut das jedoch nie erworben wird in der ignoranten Gesellschaft. All diese Werte können nie erreicht werden, denn Liebe, Respekt und Freundschaft kann nur derjenige finden, der sich verantwortungsvoll gegenüber seinem Schöpfer verhält, und dadurch moralische Vervollkomm-nung erzielt. Ein aufrichtiger gläubiger Mensch, der moralische Werte aufrechterhält, hinterlässt einen positiven Eindruck auf andere und flößt Vertrauen ein, welches die Grundlage für wahre Liebe und Respekt schafft. Jemand, der dieser moralischen Werte mangelt mag in kurzer Zeit ein Vermögen anhäufen, die luxuriöseste Villa auf der Welt besitzen und die besten Freizeitsorte bereisen; kurz gefasst, er mag sich jeden Genuss gönnen den Geld erkaufen kann, und dennoch wird solch ein materieller Wohlstand ihm niemals Zufriedenheit und Sicherheit geben. Seine Errungenschaften befriedigen niemals seine Gier und machen ihn daher nicht glücklich. Trotz dem er alles hat, was er braucht, findet er stets Gründe, sich zu beklagen.
Weltliche Ambitionen führen unausweichlich zu moralischer Korruption. Das Verlangen nach Reichtum treibt den Menschen zu Fälschung, Lügen, Selbstsucht, Ungerechtigkeit und anderem verwerflichen Verhalten, das Zorn Spannungen und Not mit sich bringt.
Der Quran gibt die Neigung zur Prahlerei als ein weiteres Phänomen an, das in der ignoranten Gesellschaft sehr weitgehend verbreitet ist, und das sie seinerseits in diesem falschen Verständnis verharren lässt:
Wisst, dass das Leben dieser Welt nur ein Spiel und ein Zeitvertreib ist und Prunk und gegenseitige Prahlerei unter euch, und ein Wettstreit um Mehrung an Besitz und Kindern...  (Sure 57:20 – al-Hadid)
Jeder Aspekt des weltlichen Lebens wird zu einem Objekt der Prahlerei. Die Leute messen der Anerkennung und Bewunderung durch andere soviel Bedeutung bei, dass ihr ganzes Leben zu einer einzigen Suche nach Dingen wird, deren sie sich rühmen können. Eine gute Ausbildung, eine beneidenswerte soziale Stellung, Einheiraten in angesehene Familien und selbst Nachkommenschaft sind die hauptsächlichen Errungenschaften, mit denen die Leute in der ignoranten Gesellschaft prahlen. Gutes Aussehen oder Intelligenz eines Sprösslings und die Schulen, die er oder sie besucht, werden zum Anlass für Prahlerei. Ein, auf sechs oder sieben Jahrzehnte beschränktes Leben verstreicht somit in der Verwirklichung von Ambitionen für Reichtum, Erfolg oder irgendeine andere Form von Wohlstand und Einfluss. Die Tatsache, dass der Hauptgrund für diese Begierden Angeberei ist, vor anderen, ebenso schwachen und sterblichen Mitmenschen wie man es selbst ist, sollte einem Grund zum Nachdenken geben. Man sollte sich letztlich davor hüten, das ewige Leben aufs Spiel zu setzen um einen guten Eindruck auf andere in dieser Welt zu machen.

Weil sie vorziehen, der Befriedigung ihrer eigenen eitlen Begierden nachzujagen, anstatt sich gewissenhaft zu verhalten

Wenn man alle nebensächlichen Gründe und Motivierungen für die Führung eines solchen primitiven Lebens außer Acht lässt, so ist der Kerngrund letztlich die Neigung der Ignoranten ihren eigenen Begierden nachzujagen.
Allah hat dem Geist des Menschen zwei innerliche Inspir

Bekanntwerden mit der ignoranten Gesellschaft

Die am deutlichsten hervortretende und zutiefst einverleibte Charaktereigenschaft der Mitglieder der ignoranten Gesellschaft ist ihre Abneigung dagegen, ein Bewusstsein von Allah zu entwickeln, und somit vermeiden es die Leute in diesem Zustand der Ignoranz einfach, den Geboten Gottes zu folgen, da sie ihre eigene Ethik und Denkweise entwickelten, die im Gegensatz zu all dem steht, was im Quran als rechtschaffen anerkannt ist. Der Quran, der die letzte göttliche Offenbarung in der Form eines heiligen Buchs ist, enthält alle Antworten auf alle möglichen Fragen, die sich jedem einzelnen Menschen im Lauf seines Lebens stellen mögen, er enthält die Schlüssel zu allen Erklärungen und Lösungen, deren der Mensch in jeder Hinsicht seines Lebens bedürfen mag.
Trotz des Vorhandenseins des Qurans – der einzigen unverfälschten Wegweisung zur Wahrheit für die Menschheit – verlassen die Leute in diesem Zustand der Ignoranz diese kostbare Quelle der Weisheit und folgen ihrem eigenen begrenzten Denkvermögen, um zu bestimmen, wie sie ihr Leben verbringen müssen, um den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen. Aus dieser Sicht betrachtet, ist die Mentalität solch einer Gesellschaft bestimmt von Ignoranz geprägt, wenn man sie mit der idealen Mentalität vergleicht, die vom Quran projiziert wird. In den folgenden Kapiteln dieses Buchs werden wir die, von der ignoranten Gesellschaft bevorzugte Lebensweise, noch gründlicher untersuchen, um uns ein besseres Verständnis davon zu gewinnen, wie primitiv dieselbe im Grunde genommen ist.
Bevor wir uns jedoch mit der Lebensweise und dem ethischen Verständnis der ignoranten Gesellschaft im Einzelnen beschäftigen, ist es vielleicht von Nutzen, eine generelle Vorstellung ihrer Tendenzen zu haben.

In jedem Zeitalter gab es eine ignorante Gesellschaft

Seit der Erschaffung des Menschen hat es immer zwei deutlich voneinander unterschiedene Gesellschaften gegeben: Die ignorante Gesellschaft und die Gemeinde der Gläubigen. All diejenigen, die es ablehnen, die, von der Religion gesetzten Grenzen einzuhalten, machen die ignorante Gesellschaft aus. Trotz Unterschieden in ihren Doktrinen, Denk- und Lebensweisen ist es ein fundamentales Prinzip, das die Existenzgrundlage aller ignoranten Gesellschaften bildet – die Abwendung von der wahren Religion. Die Mitglieder der ignoranten Gesellschaft begrenzen ihren Ausblick mutwillig auf das diesseitige Leben; im folgenden Vers, sind sie auf diese Weise beschrieben:
Die aber, die nicht auf die Begegnung mit Uns hoffen und an dem Leben dieser Welt Gefallen finden und davon befriedigt sind, und diejenigen, die Unsere Zeichen außer Acht lassen... Sure 10:7 – Yunus)
Gewiss, jene lieben das Momentane und einen gewichtigen Tag schlagen sie in den Wind. (Sure 76:27 – al-Insan)
Es ist in keiner Weise falsch sich der Gaben dieser Welt zu erfreuen; Allah hat sie geschaffen und in den Dienst des Menschen gestellt. An diesem Punkt jedoch verfallen die Mitglieder der ignoranten Gesellschaft einem Irrtum. Zum einen sind sie nie zufrieden mit dem, was sie haben, sondern wollen immer mehr haben. In den Worten des Qurans, 'sie sind getäuscht durch diese Welt' und was am schwersten wiegt, sie empfinden keine Dankbarkeit gegenüber ihrem Schöpfer, dem alleinigen Gönner, der ihnen diese Gaben beschert.
Dies ist genau der Grund, warum alle ignoranten Gesellschaften seit jeher, unbeachtet der Unterschiede ihrer Lebensweisen, ihres Wohlstands, ihrer Rassen, Hautfarben und Sprachen immer eine erstaunliche Ähnlichkeit in Bezug auf ihre grundsätzlichen Argumente und Mentalität an den Tag legten. Ob es sich um den primitivsten Volksstamm oder um die glorreichste Zivilisation der Menschheitsgeschichte handelt, ob es eine Gesellschaft in der entferntesten Antike oder eine zeitgenössische ist, das Ziel aller Gesellschaften, deren Existenz in der Ignoranz verwurzelt sind, war immer nur ein und das gleiche – weltlicher Gewinn.

Die Sittlichkeit der Ignoranz ist ein 'Glaubenssystem', das von einer Generation auf die nächste überliefert wird

Ein weiteres charakteristisches Merkmal der ignoranten Gesellschaften ist die Art und Weise, auf die sie Information über das Leben erhalten. Anstatt ihr Wissen über das Leben aus den, von Gott offenbarten heiligen Schriften zu beziehen, verlassen sich ihre Mitglieder auf die Überlieferungen und Traditionen ihrer Vorfahren (Eltern, Großeltern usw.) Die Ahnen, welche die unwandelbaren Lehrmeister der ignoranten Gesellschaft sind, 'unterweisen' die jeweiligen neuen Generationen in der 'Religion der Ignoranz' und deren Moralität, ebenso, wie sie ihrerseits durch die vorhergehenden Generationen in die Grundsätze dieser korrumpierten Religion eingeweiht worden waren. Auf diese Weise ist das Fortbestehen dieser primitiven Religion gesichert.
Erstaunlicherweise wird dieses, von einer auf die nächste Generation überlieferte System niemals in Frage gestellt. Jeder Informationsinhalt wird als erwiesene Tatsache hingenommen. Alle Beurteilungswerte, ob falsch oder richtig, werden an die nächste Generation weitergegeben um erneut zu bedingungslosem Einsatz zu kommen. Solch ein Überlieferungsmechanismus baut natürlich dem Aufkommen jeglicher Zweifel bei der jeder neuen Generation vor, so dass es dieser gar nicht erst in den Sinn kommt, die Verlässlichkeit des Systems in Frage zu stellen.
Der Quran weist auf die unkritische und bedingungslose Unterstützung, welche dieses System erfährt, hin, sowie auch darauf, wie sich die ignoranten Menschen von der Führung Allahs abwenden, ohne auch nur die Notwendigkeit zu empfinden, darüber nachzudenken:
Und wenn ihnen gesagt wird, dem zu folgen, was Allah offenbarte, so sagen sie: "Wir folgen dem, worin wir unsere Väter vorfanden.« Selbst dann, wenn ihre Väter nichts verstanden hatten und nicht recht geleitet waren? (Sure 2:170 – al-Baqara)

Die Tatsache, dass sie in der Mehrheit sind, ist kein Beweis der Richtigkeit ihrer Denkweise

Der Quran enthüllt noch eine andere wichtige Gegebenheit in Bezug auf die ignoranten Gesellschaften. Sie machen immer die Mehrheit der Bevölkerung aus im Vergleich mit der Gemeinde der Gläubigen. Der Quran bestätigt, dass die Gläubigen immer in der Minderheit sind:
Und die meisten Menschen glauben nicht, wie sehr du es auch wünschen magst. (Sure. 12:103 – Yusuf)
... und sie glauben nicht, außer einigen wenigen (Sure 4:46 – an-Nisa)
... Ja, die meisten von ihnen glauben nicht.  (Sure 2:100 – al-Baqara)
Und die meisten von ihnen glauben nicht an Allah, außer dass sie Ihm Teilhaber zuschreiben.  (Sure 12:106 – Yusuf)
Das ist gewiss kein Zufall, sondern eine besondere Situation, die mutwillig von Allah zu einem bestimmten Zweck so eingerichtet wurde. Dass sich die Gläubigen in der Minderheit befinden, macht ihr tugendhaftes Verhalten in dieser Welt umso wertvoller und darüber hinaus wird ihre Belohnung im Jenseits durch diesen Faktor erhöht. Diese Welt hat sicher ihre Versuchungen, als ein grundlegendes Element der Prüfung, als die sie von Allah vorgesehen war, doch wenn der Geist des Menschen vollkommen mit der Vorsorge um die Ewigkeit beschäftigt ist, und seine Handlungen dementsprechend sind, gewinnt er gewiss einen Vorrang über die Mehrzahl seiner Mitmenschen, die sich von den Attraktionen der weltlichen Güter verführen lassen.
Gleichzeitig ist dies eine bedeutende Angelegenheit in der Prüfung der Ungläubigen, denn die Mehrheit der Leute sind gewöhnt den generellen Verhaltensmustern der Gesellschaft zu folgen. Sie gehen davon aus, dass die generellen Sitten der Gesellschaft rechtschaffen sind und mit der gleichen Logik wird angenommen, dass die Wahrheit von der Mehrheit vertreten wird, wogegen die Anschauungen der Minderheit mit Zweifel und Vorsicht angegangen werden muss. Kurz gefasst, wenn die Leute im Zustand der Ignoranz durch die Führung Allahs dazu aufgefordert werden, den geraden Weg der Wahrheit zu beschreiten, verweigern sie dies unter dem fadenscheinigen Vorwand, das ein dementsprechendes Handeln nicht den anerkannten gesellschaftlichen Normen entspräche. Populäre Anerkennung jedoch kann in keiner Weise ein Kriterium der Wahrheit sein.
Diese sozialen Normen sind nichts anderes als eine Widerspiegelung des zuvor erwähnten 'mangelhaften Verständnisses'. Ignorante Leute sind deshalb in der Mehrzahl in der Gesellschaft, weil die meisten Menschen ihren Gelüsten nachgeben, was sie zur Nachlässigkeit und Undankbarkeit gegenüber ihrem Schöpfer verleitet und dazu die Freuden dieser Welt denen der jenseitigen vorzuziehen. Diejenigen, die sich die Einstellung solch einer Gesellschaft zu eigen machen, betrügen sich nur selbst.
Allah teilt uns im Quran mit, warum jene Leute im Zustand der Ignoranz die Mehrzahl in der Gesellschaft ausmachen, und warnt die Gläubigen davor, dies für sich selbst ein Kriterium werden zu lassen:
Und wenn du den meisten derer, die auf der Erde leben gehorchtest, würden sie dich von Allahs Weg abweichen lassen. Sie folgen nur Phantasien, und sie vermuten nur. Dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Weg abirrt und Er kennt die am besten recht geleitet sind. (Sure 6:116, 117 – al-An'am)
Und die meisten von ihnen folgen nichts als Vorstellungen; doch Vorstellung kann kein Ersatz für die Realität sein. Allah weiß sehr wohl, was sie tun. (Sure 10:36 – Yunus)
Die Einstellung der Gläubigen, die nach der Wahrheit streben, spiegelt sich in dem folgenden Vers im Quran wider:
Und manche unter uns sind Muslime, und manche unter uns haben sich von der Rechtschaffenheit abgewandt. Und die sich (Gott) ergeben haben - haben sich zur Rechtschaffenheit emanzipiert.  (Sure 72:14 – al-Dschinn)

Ignorante Gesellschaften sind immer ermahnt und gewarnt worden

Wer der Führung folgt, folgt ihr nur zu seinem eigenen Gewinn; und wer irregeht, irrt allein zu seinem eignen Schaden, und Niemand soll mit der Bürde eines Anderen belastet werden. Und Unsere Heimsuchung erfolgte nie, ohne dass Wir zuvor einen Gesandten geschickt hätten. (Sure 17:15 – al-Isra)
Und nie hat dein Herr die Städte vernichtet, ohne zuvor in ihrer Mitte einen Gesandten erweckt zu haben, der ihnen Unsere Zeichen vortrug; und Wir zerstören die Städte nicht, es sei denn, dass ihre Bewohner Frevler sind. (Sure 28:59 – al-Qasas)
Die vorhergehenden Verse weisen auf eine einzige Tatsche hin, nämlich dass jeder ignoranten Gesellschaft ein Botschafter gesandt worden war, um die Botschaft Allahs zu überbringen. Aufgrund Seiner unendlichen Barmherzigkeit bestraft Allah keine Gesellschaft, der Seine göttliche Botschaft nicht überbracht wurde. Durch Propheten hat Allah den Menschen stets nahe gelegt, dass es keinen anderen Gott neben Ihm gibt, und sie auf das Jüngste Gericht aufmerksam gemacht.
So sandten Wir ihnen einen Gesandten aus ihrer Mitte (mit der Botschaft): »Dient Allah, außer Ihm habt Ihr keinen anderen Gott! Habt ihr denn keine Gottesfurcht?« (Sure 23:32 – al-Mu'minun)
Ein anderer Punkt, der hier erwähnt werden sollte ist, dass die Mitglieder der ignoranten Gesellschaften mutwillig verharren, ihre primitive Denkweise aufrechtzuerhalten. Sie legen eine unverständliche Hartnäckigkeit an den Tag, an der Religion der Ignoranz festzuhalten, trotz der eindeutigen Zeichen und einleuchtenden Erklärungen der Existenz Allahs und des Jenseits, die ihnen die Gesandten vorbringen. In einem anderen Vers wird die übliche Einstellung der Einflussreichen der ignoranten Gesellschaft gegenüber der göttlichen Botschaft dargelegt.
Und dergleichen sandten Wir vor dir keinen Ermahner in irgendeine Stadt, ohne dass die Einflussreichen ihrer Bewohner gesagt hätten: »Wir fanden. dass unsere Väter nach einer gewissen Gesellschaftsordnung lebten, und wir folgen in ihre Fußstapfen.« (Sure 43:23 – As-Suchruf)

Sie verbringen ihr Leben in Schwierigkeiten und Sorge

Menschen im Zustand der Ignoranz setzen all ihre Hoffnungen und Träume auf das Leben in dieser Welt, und lassen das Jenseits vollkommen außer Acht. Ihre Gebundenheit an dieses Leben jedoch, bringt oft einem ungezügelten Ehrgeiz hervor. An diesem Punkt reichen Reichtum, Ruhm oder gesellschaftliche Stellung nicht mehr aus, die weltlichen Begierden und Gelüste des einzelnen Menschen zu befriedigen. Erfolg und Wohlstand erzeugen nur noch weiteren Ehrgeiz und Gier, anstatt einen friedvollen Geisteszustand hervorzubringen. Solch ein Ehrgeiz jedoch schadet dem Menschen gesundheitlich und veranlasst ihn, seine moralischen Werte zu verlieren, und sein Egoismus führt ihn letztlich zur Vereinsamung. Obwohl sie von vielen Leuten umgeben sind, fühlen sich die Menschen im Zustand der Ignoranz einsam und verunsichert, und finden nie wahre Freundschaft. All diese Faktoren, zusammen mit noch anderen Problemen (die in den folgenden Kapiteln näher untersucht werden), werden zu einer hauptsächlichen Quelle der Enttäuschung. Unter solchen Umständen wird das Leben eher zu einer Last, als zu einer Quelle der Freude und Befriedigung.
Genau so ergeht es den Ignoranten aufgrund ihrer eigenen Prioritäten. Ungeachtet alles dessen, was ihnen widerfährt, begreifen sie nicht, was mit ihrem Leben geschieht. Die meisten von ihnen erkennen es erst, nachdem sie ihr ganzes Leben auf der Jagd nach weltlichen Genüssen und Gütern verbracht haben, zu dem Zeitpunkt, wenn sie die Nähe des Todes ahnen, doch dann ist es zu ihrer großen Bestürzung zu spät. Und selbst hier endet ihre Pein nicht. Allah teilt uns mit, dass es nicht nur dieses Leben ist, das sie verloren haben. Aufgrund ihres sturen Festhaltens an ihrer primitiven Logik wird diesen Leuten ein qualvolles Los im Jenseits zuteil werden:
Die Verlierer sind diejenigen, welche die Begegnung mit Allah leugnen, bis sie dann ganz unversehens die Stunde ereilt, und sie werden sagen: 'Wehe uns, dass wir sie vernachlässigt haben!' Und sie werden ihre Lasten auf ihrem Rücken tragen. Eine üble Bürde ist es, die sie tragen!  (Sure 6:31 – al-An'am)
Die Gläubigen dagegen, die ihr Leben im Streben nach Allahs Wohlgefallen verbringen werden mit einem Leben voll Schönheit sowohl in dieser Welt, wie im Jenseits belohnt werden.
So gab ihnen Allah den Lohn dieser Welt und die Wonne der Belohnung des Jenseits. Und Allah liebt diejenigen, die Gutes tun. (Sure 3:148 – Al-'Imran)
Sage: 'Wer hat die Köstlichkeiten Allahs verboten, die Er für Seine Diener hervorgebracht hat und die guten Gaben Seiner Versorgung?' Sage: 'Sie sind für die Gläubigen in diesem Leben (und) ausschließlich (für sie) am Tage der Auferstehung.' So erklären Wir die Zeichen für Leute, die Wissen haben.  (Sure 7:32 – al-A'raf)
Diejenigen, die glauben und gottesfürchtig sind, an sie ergeht die erfreuliche Mitteilung in diesem Leben, sowie im Jenseits. Allahs Worte sind unabänderlich – das ist der höchste Gewinn. (Sure 10:63, 64 – Yunus)

Warum sind sie auf das einseitige Leben fixiert?

Weil sie annehmen, dass es außer diesem Leben nichts gibt

Eine der sich vererbenden Charaktermerkmale der Ignoranten ist ihre Denkweise, durch die ihre Existenz auf das Leben in dieser Welt beschränkt wird. Das bedeutet, dass sie die vergängliche Welt als die 'wirkliche' erachten, und sich daher nicht auf die zukünftige vorbereiten. Diese Einstellung lässt darauf schließen, dass jene Leute nicht, oder wenn, dann nur sehr vage an ein Leben nach dem Tod glauben. Sie finden sich damit ab, dass das Leben mit dem Tod zu seinem endgültigen Abschluss kommt, und so klammern sie sich in ihrer Ignoranz mit allen Kräften an das weltliche Leben. Die Mentalität dieser Menschen ist im Quran in ihren eigenen Worten folgendermaßen ausgedrückt:
Es gibt sicher nichts außer unserem Leben auf dieser Welt; wir sterben und wir leben, doch auferweckt werden wir nie wieder. .  (Sure 23:37 – al-Mu'minun)
Diejenigen die solch eine Überzeugung haben, beachten nicht die von Allah gesetzten Grenzen und halten sich dementsprechend nicht an Seine Gebote. Solch ein Verständnis ist auf der Begierde begründet, lediglich auf dieser Welt Vorrang über andere zu haben, wobei das zukünftige Leben außer Acht gelassen wird.
Hier machen diese Leute einen grundsätzlichen Fehler: Sie wählen diese Lebensweise, um mehr von ihrem Leben zu haben, doch die Folgen davon stellen sich als gegensätzlich heraus. Sie können sich kaum ihrer weltlichen Errungenschaften erfreuen, geschweige denn irgendwelcher materiellen und geistlichen Gaben.
Dem ist so, weil sie aufgrund ihrer Abgestumpftheit es nicht als notwendig erachten, Allahs zu gedenken, so dass Er entweder Seine Gunst von ihnen abwendet, oder in ihre Herzen eine ständige Furcht davor einflößt, das zu verlieren, was Er ihnen gegeben hat. Dies ist in der Tat ein bedauerlicher Zustand, weil sie sich ständig um ihre Zukunft Sorgen machen. Der Gedanke daran erfüllt jeden Augenblick ihres Lebens.
Wahrer Nutzen kann von den weltlichen Gütern nur dann gewonnen werden, wenn man sich der Tatsache, dass diese Allahs Gaben sind, gründlich bewusst ist. Jemand der das verstanden hat, weiß, dass diese Güter vergänglich sind und im Vergleich mit den Gütern des Jenseits minderwertig sind.
Hier erhebt sich eine bedeutende Frage: Fühlen sie sich denn nicht frustriert und verstehen dieses Geheimnis des Lebens schließlich? Oder, warum verharren sie in dieser Mentalität, selbst wenn sie es einmal begriffen haben, dass dieses Lebens keine bleibenden Freuden bringen kann? Die Antworten, die der Quran auf diese Fragen gibt, sind sehr deutlich:
Dem ist so, weil sie das Leben dieser Welt dem Jenseits vorziehen und Allah leitet das Volk der Leugner nicht. (Sure 16:107 – an-Nahl)
Allah vermehrt und beschränkt den Unterhalt, wem Er will. Sie ergötzen sich am Leben dieser Welt, doch das hiesige Leben ist nichts als ein momentaner Genuss in Bezug auf das künftige. (Sure 13:26 – ar-Ra'd)
Diese Verse enthüllen die Logik der in den ignoranten Gesellschaften vorherrschenden Denkweise. Totale Ausrichtung auf dieses Leben und Nichtbeachtung des künftigen Lebens. Im Gegensatz zu dieser Einstellung jedoch ist das irdische Leben lediglich eine Inszenierung durch die der Mensch auf die Probe gestellt wird. Das wirkliche Leben ist das, welches beginnt, wenn der Mensch seinen letzten Atemzug tut. Diese Realität ist im folgenden Vers wiedergegeben:
Und dieses irdische Leben ist nichts als ein Zeitvertreib und ein Spiel; die Wohnstatt des Jenseits jedoch ist das eigentliche Leben, wenn sie es nur wüssten! (Sure 29:64 – al-'Ankabut)
Die Begierden nach Frauen und Kindern, aufgespeicherten Schätzen von Gold und Silber, Rassepferden, Herden und Ackerland wurden den Menschen attraktiv gemacht. Dies sind die Kostbarkeiten des Lebens dieser Welt, doch die Heimkehr, die Allah bereit hält, ist das Köstlichste (Sure 3:14 – Al-'Imran)
Allah erläutert in diesen Versen, welche Begierden es im einzelnen sind, denen sich der Mensch am leidenschaftlichsten hingibt, d.h. Geld und Besitztümer. Materieller Wohlstand jedoch bringen weder Frieden noch Befriedigung. Bemühungen wahre Liebe und Respekt zu finden, erweisen sich oft als nutzlos. Wahre Freundschaft ist ebenfalls ein verzweifelt gesuchtes Gut das jedoch nie erworben wird in der ignoranten Gesellschaft. All diese Werte können nie erreicht werden, denn Liebe, Respekt und Freundschaft kann nur derjenige finden, der sich verantwortungsvoll gegenüber seinem Schöpfer verhält, und dadurch moralische Vervollkomm-nung erzielt. Ein aufrichtiger gläubiger Mensch, der moralische Werte aufrechterhält, hinterlässt einen positiven Eindruck auf andere und flößt Vertrauen ein, welches die Grundlage für wahre Liebe und Respekt schafft. Jemand, der dieser moralischen Werte mangelt mag in kurzer Zeit ein Vermögen anhäufen, die luxuriöseste Villa auf der Welt besitzen und die besten Freizeitsorte bereisen; kurz gefasst, er mag sich jeden Genuss gönnen den Geld erkaufen kann, und dennoch wird solch ein materieller Wohlstand ihm niemals Zufriedenheit und Sicherheit geben. Seine Errungenschaften befriedigen niemals seine Gier und machen ihn daher nicht glücklich. Trotz dem er alles hat, was er braucht, findet er stets Gründe, sich zu beklagen.
Weltliche Ambitionen führen unausweichlich zu moralischer Korruption. Das Verlangen nach Reichtum treibt den Menschen zu Fälschung, Lügen, Selbstsucht, Ungerechtigkeit und anderem verwerflichen Verhalten, das Zorn Spannungen und Not mit sich bringt.
Der Quran gibt die Neigung zur Prahlerei als ein weiteres Phänomen an, das in der ignoranten Gesellschaft sehr weitgehend verbreitet ist, und das sie seinerseits in diesem falschen Verständnis verharren lässt:
Wisst, dass das Leben dieser Welt nur ein Spiel und ein Zeitvertreib ist und Prunk und gegenseitige Prahlerei unter euch, und ein Wettstreit um Mehrung an Besitz und Kindern...  (Sure 57:20 – al-Hadid)
Jeder Aspekt des weltlichen Lebens wird zu einem Objekt der Prahlerei. Die Leute messen der Anerkennung und Bewunderung durch andere soviel Bedeutung bei, dass ihr ganzes Leben zu einer einzigen Suche nach Dingen wird, deren sie sich rühmen können. Eine gute Ausbildung, eine beneidenswerte soziale Stellung, Einheiraten in angesehene Familien und selbst Nachkommenschaft sind die hauptsächlichen Errungenschaften, mit denen die Leute in der ignoranten Gesellschaft prahlen. Gutes Aussehen oder Intelligenz eines Sprösslings und die Schulen, die er oder sie besucht, werden zum Anlass für Prahlerei. Ein, auf sechs oder sieben Jahrzehnte beschränktes Leben verstreicht somit in der Verwirklichung von Ambitionen für Reichtum, Erfolg oder irgendeine andere Form von Wohlstand und Einfluss. Die Tatsache, dass der Hauptgrund für diese Begierden Angeberei ist, vor anderen, ebenso schwachen und sterblichen Mitmenschen wie man es selbst ist, sollte einem Grund zum Nachdenken geben. Man sollte sich letztlich davor hüten, das ewige Leben aufs Spiel zu setzen um einen guten Eindruck auf andere in dieser Welt zu machen.

Weil sie vorziehen, der Befriedigung ihrer eigenen eitlen Begierden nachzujagen, anstatt sich gewissenhaft zu verhalten

Wenn man alle nebensächlichen Gründe und Motivierungen für die Führung eines solchen primitiven Lebens außer Acht lässt, so ist der Kerngrund letztlich die Neigung der Ignoranten ihren eigenen Begierden nachzujagen.
Allah hat dem Geist des Menschen zwei innerliche Inspirationsquellen gegeben, die in vollkommenem Gegensatz zueinander stehen. Eine dieser inneren Stimmen inspiriert den Geist mit dem Bewusstsein dessen, was recht und unrecht ist. Wenn der Mensch auf diese Stimme der göttlichen Führung hört, die sein Gewissen ist, wird er nicht vom geraden Weg abweichen und in Weisheit und Klarheit handeln. Die andere Stimme dagegen ermuntert ihn dazu die niedrigen und negativen Eigenschaften seiner Natur auszuleben. Diese beiden Stimmen sind sein Gewissen und sein Ego. Diese Tatsache ist im Quran beschrieben:
Beim Selbst (des Menschen) und was ihm vollendete Ausgeglichenheit gab, so dass ihm bewusst ist, was unrecht und was recht für ihn ist. Derjenige, der es läutert, hat in der Tat Erfolg, und wer es verwildern lässt, ist verloren.  (Sure 91:7-10 – asch-Schams)
Bei einer Identifizierung und Definition der ignoranten Gesellschaft in jeder Hinsicht, sollte die Unterscheidung zwischen Ego und Gewissen besonders hervorgehoben werden, denn der Hauptgrund dafür, dass sich ein Mensch im Zustand der Ignoranz befindet, ist seine Neigung, seinen Gelüsten und Begierden nachzugehen und seine Achtlosigkeit gegenüber dem inneren Aufruf, der göttlichen Führung zu folgen.
Entgegen aller hochgesteckten Erwartungen bleibt ein Leben, das von der Vorliebe für weltlichen Gewinn gezeichnet ist geistlich verarmt und unfruchtbar.
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Beim Selbst (des Menschen) und was ihm vollendete Ausgeglichenheit gab, so dass ihm bewusst ist, was unrecht und was recht für ihn ist. Derjenige, der es läutert, hat in der Tat Erfolg, und wer es verwildern lässt, ist verloren.  (Sure 91:7-10 – asch-Schams)
Bei einer Identifizierung und Definition der ignoranten Gesellschaft in jeder Hinsicht, sollte die Unterscheidung zwischen Ego und Gewissen besonders hervorgehoben werden, denn der Hauptgrund dafür, dass sich ein Mensch im Zustand der Ignoranz befindet, ist seine Neigung, seinen Gelüsten und Begierden nachzugehen und seine Achtlosigkeit gegenüber dem inneren Aufruf, der göttlichen Führung zu folgen.
Entgegen aller hochgesteckten Erwartungen bleibt ein Leben, das von der Vorliebe für weltlichen Gewinn gezeichnet ist geistlich verarmt und unfruchtbar.

Die Lebensweise, die Ignoranz bloßstellt

Die Lebensweise, die Ignoranz bloßstellt

Würden Sie ein erfülltes Leben in Sicherheit und Komfort, in dem das Konzept der Zeit unbedeutend ist, vorziehen, oder ein in sich selbst mangelhaftes, auf fünf oder sechs Jahrzehnte beschränktes Leben, wobei zu bedenken ist, dass die ersten zehn Jahre dieses Lebens in der Unbewusstheit der Kindheit, und die letzten in der Sorge um schwindende Gesundheit oder andere altersbedingte Beschwerden verbracht werden?
Zweifelsohne würde ein verständiger Mensch ein 'ein erfülltes Leben in Sicherheit und Komfort' vorziehen und würde nicht ein ewiges Leben wegen einiger Jahrzehnte verlieren wollen. Es gibt jedoch solche Leute, die sich von dem momentanen Zauber dieser Welt verblenden und fesseln lassen.
Diese Leute, die es vorziehen ihr Leben auf der Jagd nach persönlichen Vorteilen zu verbringen erkennen oft bald, dass dies kein verlässliches Mittel ist, ihre Ziele zu erreichen. Letztlich scheint es ihnen, was immer sie auch tun im Lauf ihres Lebens und wohin sie sich auch wenden, nie zu gelingen Nöten und Problemen zu entgehen. Doch die Erkenntnis dieser Realität kommt häufig zu spät; üblicherweise erkennt man die unwiderruflich falsche Wahl, die man getroffen hat erst zu dem Zeitpunkt wenn man seinem Tod gegenübersteht.
Das Leben in dieser Welt mit seinen starken Bindungen gibt nur eine mäßige Befriedigung, es bietet nichts weiter als Obdach und Unterhalt. Im Quran gibt Allah Mangel an Weisheit als Grund dafür an, warum jene Leute solch eine Wahl treffen. Was sind also die Charakteristiken dieser Lebensweise, die lediglich eine Quelle von Unruhe und Problemen ist und zu ewiger unerträglicher Qual führt? Welch eine Art von Leben führen die ignoranten Leute?
Auf den folgenden Seiten wird ein genereller Überblick der Umwelt gegeben, in der die Ignoranten leben. Der Zweck dessen ist es, aufzuzeigen, wie diese das Unverständnis fördert und wie unzuträglich diese Lebensweise dem individuellen Wohlergehen der Leute sowohl kurzfristig, als auf lange Sicht ist.
Bevor wir in die Einzelheiten gehen sollte darauf hingewiesen werden, dass die hier dargestellte Lebensweise im Sinne eines generellen Verständnisses der ignoranten Gesellschaften betrachtet werden soll. Obwohl diese zwar sehr weitgehend in der Gesellschaft befolgt wird, mag sie nicht auf alle individuellen Mitglieder zutreffen. Es mag Leute geben, die nicht den, in folgenden Abschnitten dieses Buchs beschriebenen Verhaltensweisen folgen. Es ist hier jedoch beabsichtigt, nachdrücklich das primitive Niveau der Denkweise herauszustellen, wie es sich auf unterschiedliche Weise im menschlichen Ego manifestiert. Manchmal kann man es in der individuellen Handhabung von moralischen Werten beobachten, oder es mag in der Lebensweise oder der egozentrischen Welt zutage treten, die ein Mensch um sich herum aufbaut. Ungeachtet dessen, wie diese Lebensweise sich äußert, bleibt eine Tatsache bestehen, die unterstrichen werden muss: Menschen die sich bedingungslos diesem irdischen Leben hingeben und den Jüngsten Tag total außer Acht lassen, enthüllen diese Primitivität auf die eine oder andere Weise.

Ein monotones Leben

Diejenigen, die sich mit Ignoranz zufrieden geben, verfallen früher oder später der Eintönigkeit. Da sie unfähig sind die Gründe dafür zu erkennen, ergeben sie sich schließlich dieser Monotonie und nehmen sie als eine Lebensweise an. Wenn sie dieses Stadium erreicht haben, machen sie keine Anstrengungen mehr, ihr Leben zu bereichern um es gesünder, bequemer und befriedigender zu gestalten. Sie fristen ihr Dasein damit, auf den Tag zu warten, wenn der Tod sie einholen wird.
Die Eintönigkeit beginnt für die Ignoranten, wenn sie ihre Augen öffnen, um einem neuen Tag entgegenzublicken und sich sogleich in der alltäglichen Routine verlieren. Viele Leute sehen ihre langen Stunden zuhause oder in der Arbeit als leer. Es gibt nicht sehr vieles in der Gesellschaft, an dem sie festhalten können, wenn sie auf der Ausschau nach etwas sind, das ihrem Leben einen Sinn geben könnte. Früh morgens gehen sie von zuhause zur ihrer Arbeit, wo sie die gleichen Menschen treffen und über die gleichen Dinge reden. Sobald es Feierabend ist, fahren sie mit dem gleichen Wagen auf dem Weg, den sie immer nehmen nachhause zurück. Zuhause geschieht auch nichts Neues. Die Familie versammelt sich am Abendbrottisch und man hat die übliche Unterhaltung. Dann schaut man noch etwas im Fernsehen an, bis man schließlich einschläft. Und auf diese Weise bereitet man sich auf den nächsten Tag vor, der auch nichts Neues bringen wird.
Zu wissen, dass sich nichts ändern wird im Lauf der Zeit, macht alles noch unerträglicher und mühseliger. Sie verlieren z.B. die Freude an ihrem Haus, obwohl sie es mit Sorgfalt und Eifer eingerichtet hatten. Die Zeit löscht schließlich ihr Interesse am Haus, an den Möbeln und der Ausstattung, kurz gefasst, an allem was sie gern haben. Die Zeit verursacht auch den Verlust an Zuneigung für die Menschen in deren Mitte sie leben. Nach einer bestimmten Zeit haben sie auch keine Freude mehr an den zwischenmenschlichen Beziehungen, die sie früher einmal empfunden hatten. Nahe Verwandte und enge Freunde geben ihnen nicht mehr die Freude und Erheiterung die sie zu geben pflegten. Leute im Zustand der Ignoranz wollen ihre Mitmenschen lediglich aus Gewohnheit um sich haben.
Ein Hauptgrund für diese Monotonie sind gewiss die 'kleineren Ziele', die sie haben. Selbst der strebsamste Mensch auf der Welt hat gewöhnliche Ziele. Dies alles ist das Resultat des Lebens in einer 'kleinen Welt': Studienabschluss an einer namhaften Universität, eine gute berufliche Laufbahn, eine glückliche Ehe, eine gute Schulausbildung für die Kinder, Verbesserung des Lebensstandards und schließlich Warten auf den Tod. Kurz gefasst, auf die Welt kommen, aufwachsen, alt werden und sterben.
Aus den Begrenzungen dieser, von der Kultur der Ignoranz erstellten Ziele auszubrechen ist fast unmöglich. Alle Ideale sind auf die paar Jahrzehnte dieses Lebens abgestimmt.
Der Mensch jedoch sollte seine Mittel und Kräfte dazu einsetzen, die Gebote Allahs zu erfüllen um Sein Wohlgefallen zu erzielen. Ein Leben, das im Dienst Allahs verbracht wird, wird niemals eintönig. Jeder Augenblick wird zu einer Quelle der Begeisterung und Hingabe. Ein Mensch, der sein Leben dementsprechend verbringt, wird eine Zeitlang in dieser Welt verbringen, doch im Paradies, einem Ort ewiger Glückseligkeit, wird ihm schließlich die Belohnung für das, was er getan hat, zuteil. Deshalb ist es töricht für einen Gläubigen, Zeit zu vergeuden; ganz im Gegenteil, er schätzt jeden Augenblick dieses begrenzten Lebens als wertvoll.
Jemand, der den Geboten des Qurans folgt, erlebt niemals Eintönigkeit. Er ist ein weiser Mensch, der sein Leben fortwährend bereichert. Er lässt weder die Menschen in seiner Umgebung, noch sein eigenes Leben in einen Teufelskreis geraten. Selbst mit beschränkten Mitteln und in schwierigen Zeiten findet er stets Gelegenheiten, sein Leben zu verbessern. Auch im Alter schwindet sein Interesse für die Verbesserung seines Lebens niemals. Seine Entschlossenheit den Weg der Rechtschaffenheit zu begehen beschert ihm letztlich ein erfülltes Leben in dieser Welt und das Paradies in der künftigen.
Und sie werden sagen: »Aller Preis gebührt Allah, Der uns allen Kummers entledigt hat. Unser Herr ist wahrlich nachsichtig, erkenntlich; Er, der uns in Seiner Freundlichkeit in der ewigen Bleibe ansässig machte. Weder Mühsal, noch Ermüdung berühren uns darin. (Sure 35:34, 35 – al-Fatir)
Trotz solch einer Belohnung akzeptieren die ignoranten Leute die Abgestumpftheit ihres Lebens. Im Quran erklärt Allah den Grund für ihre Einstellung:
... dem ist so, weil sie Leute sind, die keinen Intellekt besitzen, gleich jenen, die ihnen jüngst vorangingen; sie kosteten die üblen Folgen ihres Handelns und eine qualvolle Strafe erwartet sie.  (Sure 59:14, 15 – al-Haschr)

Eine belastende Umgebung

Die Leute in ignoranten Gesellschaften führen ein mühsames Leben. Das ist gewiss eine direkte Folge davon, dass sie kein Gottvertrauen haben. Indem sie Allah leugnen glauben sie, sich ihrer Verantwortung Ihm gegenüber entziehen zu können, und dennoch alle weltlichen Freuden des Lebens zu genießen. Doch zu ihrer großen Enttäuschung gibt es da einen Faktor, der ihnen sehr zu schaffen macht – Stress. Ihre Wahl des Unglaubens beruht einzig auf der Annahme, dass eine Umwelt, in der korrektes Verhalten nicht durch eine absolute und objektive Ethik herbeigeführt wird, sondern durch Festhalten an subjektive Prinzipien, ihnen Frieden und Komfort und ein Leben in Freude und Glückseligkeit bereiten könne. Doch entgegen ihren Erwartungen erweist sich ihre Erfahrung als gänzlich anders.
Der Hauptgrund dieser Probleme ist Unsicherheit. Diese Unsicherheit ist eine direkte Folge davon, dass sie kein Vertrauen in Allah setzen. Menschen, die keine Vorstellung von der Macht und Kontrolle, die Allah über alle Menschen und Ereignisse ausübt, empfinden eine andauernde Furcht und ein Gefühl des Unbehagens. Ohne Bewusstsein des Schicksals, das einzig der totalen Kontrolle Allahs unterliegt, mühen sie sich ab, mit ihrem ganzen Leben fertig zu werden. Unter diesen Bedingungen kann ihnen jederzeit irgendein Missgeschick begegnen, wogegen sie vollkommen machtlos und hilflos sind.
Sie begegnen allen Ereignissen mit einer negativen Einstellung. Es ist hauptsächlich Angst, die sie von allen Seiten her umgibt. Vernebelt von Stress, ist ihr Geist nicht in der Lage Lösungen für Probleme zu finden, wobei diese sich nur als Kleinigkeiten herausstellen würden, wenn sie in einem friedvollen Gemütszustand angegangen werden würden. Sie sind meist unglücklich; alles, was ihnen im Lauf ihres Lebens begegnet, ob Bedeutendes oder Kleinigkeiten, versetzt sie in Anspannung. Insbesondere Situationen, die sie als Unglück bezeichnen, werden zu einer Hauptquelle von Überlastung.
Was jene Leute jedoch am häufigsten gemeinsam haben, ist der geistige Schaden, den sie sich selbst zufügen. Fragen, die mit 'Was würde geschehen, wenn...?' beginnen, beschäftigen ihr Denken mit Unheilsszenarios. Ein Geschäftsmann, z.B. erwägt alle möglichen Folgen, die es hätte, wenn er einen wichtigen Termin verpassen würde, der für die kommende Woche angesetzt ist. Was geschähe, wenn er den Flug verpasste, oder wenn dieser Verspätung hätte und er deshalb nicht rechtzeitig ankäme? Wie groß wäre sein Verlust unter solchen Umständen? Wie könnte er diese Situation seinen Direktoren beibringen? Dies sind nur einige der Fragen, die ihm durch den Kopf gehen. Diese Einstellung jedoch ist nicht nur auf einen Themenkreis beschränkt. Solch eine Verhaltensweise wird sich in jedem Aspekt des Lebens äußern, wie etwa Gesundheit, Familie und Freundeskreis, soziale und wirtschaftliche Belange, um nur einige zu nennen. Die hypothetischen Probleme der Gatten, Kinder und Freunde tragen des weiteren zu den eigenen Sorgen bei.
Die Gläubigen dagegen, die den Geboten des Qurans folgen, fühlen sich tief in ihren Herzen wohl und sind erfüllt mit Frieden und Freude. In dem Bewusstsein von Allahs Gegenwart und Allmacht fühlen sie sich niemals von Sorgen und Problemen überwältigt. Sie gehen Probleme mit Weisheit an, und wenn sie Schwierigkeiten mit der Lösung eines Problems haben, sind sie davon nicht niedergeschlagen. Sie wissen, dass alles, was ihnen begegnet auch Gutes für sie beinhaltet, und so suchen sie in Ruhe und Gelassenheit nach Möglichkeiten, die Situation zu verbessern. Mit solch einer Geisteshaltung, die eine direkte Folgeerscheinung ihres Glaubens an Allah ist, bleiben sie von all dem geistigen und gesundheitlichen Schaden bewahrt, der dem menschlichen Organismus durch Stress und Überforderung entsteht.
Die Gläubigen verlieren niemals ihr Vertrauen auf Allah; materieller Verlust, ein Unfall oder Krankheit beeinträchtigt ihr Gottvertrauen nicht, da sie wissen, dass in allem auch Gutes verborgen ist. Sie wissen, dass der Mensch außer Allah keinen anderen Helfer und Beschützer hat. Speziell Situationen mit ungünstigen Umständen erkennen sie schnell als eine Prüfung vonseiten Allahs an. Im folgenden Vers ist erklärt, was dieser Geisteshaltung zugrunde liegt:
... Es mag sein, dass euch eine Sache missfällt, die gut für euch ist, und es mag sein, dass ihr etwas liebt, das euch schädlich ist, und Allah weiß es und ihr wisst es nicht. (Sure 2:216 – al-Baqara)
Ignorante Menschen sind äußerst anfällig. Stress, eine Folge ihrer sinnlosen Lebensauffassung, verursacht ihnen irreparablen geistigen und gesundheitlichen Schaden. Während sie unablässig den Genüssen des Lebens nachjagen, sind sie von Kummer über ihre unbegründeten Sorgen niedergeschlagen. Neben dieser Welt verlieren sie auch noch ihr ewiges Leben. Wenn sie dagegen, anstatt über pessimistische Szenarios zu brüten, die lediglich ein Produkt ihrer Einbildung sind, ihre Zeit dazu nützten, sich über das künftige Leben Gedanken zu machen, würden sie sicher sowohl in dieser Welt, wie in der nächsten Zufriedenheit und Erfüllung finden.
Gewiss hat Allah von den Gläubigen ihr ganzes Selbst und ihre Habe damit erkauft, dass ihrer das Paradies ist. Sie kämpfen auf Allahs Weg, so töten sie und werden getötet; ein Versprechen, dessen Erfüllung Ihm obliegt - in der Thora und im Evangelium und im Quran. Und wer ist seinen Verheißung getreuer als Allah? So freut euch eures Geschäfts, das ihr mit Ihm abgeschlossen habt; denn dieses ist gewiss die größte Errungenschaft.  (Sure 9:111 – at-Tauba)

Den Leuten wird Hochachtung und Wichtigkeit aufgrund ihres Wohlstands, Status oder guten Aussehens zuteil

In der ignoranten Gesellschaft wird den Wohlhabenden Hochachtung gezollt, je mehr Geld ein Mensch hat, so mehr Respekt wird ihm zuteil.
Moralische Werte, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Bescheiden-heit verdienen keine Lorbeeren in der ignoranten Gesellschaft. Diese sind in der Tat keine Tugenden, denen die Ignoranz Bedeutung beimisst. Geld, das die einzige Grundlage aller Beziehungen und Werte ist, errichtet in der ignoranten Gesellschaft, durch ein System, in dem jedermann und jedes Ding einen Preis hat, und wo alles erhältlich ist, solange man den geforderten Preis dafür bezahlt, ein völlig anderes moralisches Wertsystem und andere ethische Standpunkte.
Aufgrund dieser angeblichen Erhabenheit wird der Elite der Gesellschaft Anerkennung und Bewunderung vonseiten der ignoranten Leute entgegengebracht, unbeachtet dessen, wie moralisch abgesunken erstere auch sein mag; ihr Lebensstil wird verherrlicht und überdies nachgeahmt. Entsprechend dieser Philosophie kann ein Mensch selbst wenn er moralisch völlig korrupt ist, ohne weiteres eine hohe und respektable Stellung in der Gesellschaft innehaben.
Ebenso wie Reichtum, verschaffen auch gesellschaftlicher Status und gutes Aussehen Bewunderung in einer Gesellschaft, die von Ignoranz verkrüppelt ist. Häufig erachten die Ignoranten eine Person aufgrund ihres guten Aussehens oder ihrer gehobenen Stellung als erhaben und erhaben, ohne die geringste Ahnung über den Charakter jenes Menschen zu haben. Das ist im Grunde genommen das System auf dem die ignorante Gesellschaft beruht. Von Kindheit an lernen alle Mitglieder solch einer Gesellschaft diese Werte und beginnen alsdann entsprechend zu leben. Jeder einzelne weiß, welcher sozialen Klasse er zugehört, und welche Vorteile und Begünstigungen von der Zugehörigkeit zu jener bestimmten Klasse ergattert werden können. Wohlstand hat einen offensichtlichen Vorteil gegenüber der Armut, wie z.B. der Vorteil, den gut ausgebildete Leute gegenüber ungebildeten, und wohlbekannte Leute gegenüber den anonymen Massen haben. Das ist die Hauptquelle eines lächerlichen Neides und eines Minderwertig-keitsgefühls, die gegenüber denjenigen gehegt werden, die besser im Leben gestellt zu sein scheinen als andere. Solche Gefühle treiben die Menschen notwendigerweise in einen sinnlosen Wettstreit. Sie setzen all ihre Energie, Denkfähigkeit und Zeit daran, um gesellschaftlichen Status zu kämpfen. Solch ein Wettkampf lässt die Teilnehmer unabwendbar den Sinn und Zweck ihrer Existenz vergessen.
In Folge von sozialer Indoktrinierung nehmen sich diejenigen, die als überlegen angesehen werden, das Recht, eine diktatorische Kontrolle über die anderen auszuüben. Die ungeschriebene soziale Hierarchie ermöglicht es z.B. einem Hausbesitzer seinen Mieter zu schikanieren. In gleicher Weise fühlt der Mieter sich berechtigt, den Hausmeister zu belästigen. Der Hausmeister wiederum unterdrückt seine Frau zuhause, und diese ihre Kinder und auch in deren eigener Welt gibt es solch eine Hierarchie. In dieser Hierarchie kennt jeder seine individuellen Rechte und die Grenzen seiner Autorität.
Das ist gewiss ein in sich selbst fehlerhaftes System sozialen Verhaltens. In diesem Zustand der Ignoranz erstellen die Leute ein System, wobei sie dann Schwierigkeiten haben, den Regeln dieses Systems zu folgen, das sie selbst geschaffen haben. Dies ist die direkte Folge ihres Mangels an Verständnis. Anstatt jedoch diesen grundsätzlichen Fehler zu beseitigen, kämpfen die ignoranten Leute darum, Mittel und Wege zu finden, in diesem gnadenlosen Wettkampf erfolgreich zu sein.
Im Gegensatz zu den, von der ignoranten Gesellschaft festgelegten Kriterien der Überlegenheit, d.h. Besitz, Macht und Status, liegt wirkliche Überlegenheit im Glauben und in der Furcht Allahs. Hautfarbe, attraktive körperliche Proportionen oder Wohlstand haben keine Bedeutung in der Gegenwart Gottes. Eines Tages wird jeder, ob mittellos oder reich, ob attraktiv oder abstoßend, in ein einfaches Leichentuch gehüllt in eine Grube gelegt, in der sein Körper zu totaler Bedeutungslosigkeit reduziert wird.
Der Quran legt die wirklichen Wertkriterien für den Menschen fest:
O ihr Menschen! Wir erschufen euch aus einem männlichen und einem weiblichen Wesen und machten euch zu Gemeinschaften und Stämmen damit ihr euch gegenseitig erkennen mögt. Der Vortrefflichste unter euch vor Allah ist der Gottesfürchtigste. Allahs Wissen ist wahrlich absolut; es ist Ihm alles bekannt.  (Sure 49:13 – al-Hudschurat)
In einer Gesellschaft zu leben, in der die Menschen dieses quranische Verständnis verinnerlicht haben ist zweifelsohne eine große Erleichterung. Eine Umwelt wo die Konzepte von Liebe und Respekt von materiellen Werten isoliert sind, und diese durch Tugenden wie Aufrichtigkeit, moralisches Bewusstsein usw. ersetzt werden, unterbindet diesen gnadenlosen Wettkampf auf natürliche Weise. Solch ein Wettkampf sollte durch Bestrebungen ersetzt werden, Allahs Wohlgefallen zu erlangen. Allah bestätigt den Vorrang derer die sich um Seinen Weg bemühen:
Sie sind es, die sich beeilen gutes zu tun und die ersten darin sind.  (Sure 23:61 – al-Mu'minun)
Jeder hat eine Richtung, der er sich zuwendet. So wetteifert miteinander in guten Werken. Wo immer ihr auch seid, Allah wird euch allesamt herbeiführen; gewiss hat Allah Macht über alle Dinge.  (Sure 2:148 – al-Baqara)
Sie glauben an Allah und an den Jüngsten Tag und gebieten das Gute und verwehren das Üble und wetteifern miteinander in guten Werken; und diese gehören zu den Rechtschaffenen.  (Sure 3:114 – Al-'Imran)

Sie leben in einer Umgebung, in der Weisheit und Gewissen keinen Platz haben

Das System der Ignoranz lässt keinen Freiraum zum Nachdenken; d.h. leben ohne nachzudenken, sprechen ohne nachzudenken, Entscheidungen treffen ohne nachzudenken und Durchführung derselben ohne nachzudenken... Ignorante Leute betrachten gedankliche Vertiefung als Zeitverschwendung und, was noch wichtiger ist, empfinden es als mühsam, da es mit Bestimmtheit Gewissen und Weisheit erfordert – zwei Konzepte, die in der ignoranten Lebensweise nur theoretisch Gewicht haben, jedoch niemals Anwendung finden. Stattdessen werden Regeln, Prinzipien und Bräuche geschaffen und beachtet, ohne diese einer eingehenden Untersuchung ausgesetzt zu haben. Das ist gewiss eine einfache Lebensweise, die es niemals erforderlich macht, nachzudenken.
Sie wissen z.B. ganz genau, was sie zu tun haben, solange sie dazu angeleitet werden; in einem Notfall oder einer unerwarteten Situation jedoch mangeln sie der Initiative, Lösungen für Probleme vorzubringen, weil sie so sehr an vorgefertigte Lösungen gewöhnt sind. Die Folgen davon, Weisheit oder Gewissen nicht einzusetzen, sind Verwirrung und unsicheres Handeln, um nur ein paar zu erwähnen.
In ähnlicher Weise sind die Ignoranten sehr apathisch gegenüber Erneuerungen. Wenn sie nicht unter Zwang stehen, legen sie großes Widerstreben an den Tag, etwas Neues in irgendeinem Bereich hervorzubringen. Ein Beispiel aus dem täglichen Leben mag dies verständlicher machen. Die Ignoranten sind stets bereit, das zu kaufen, was die Designer ihnen servieren, wie lächerlich es auch sein mag. Nur um 'in' zu sein, tragen sie Kleider, die ihnen ein vollkommen lächerliches Aussehen geben. Sie wenden selten gesunden Menschenverstand an, um gut auszusehen. In gleicher Weise wird auch ihre Wahl von Heimausstattung, Filmen, Unterhaltung, Fernsehsendungen usw. von den gängigen Modetrends bestimmt.
Diese Haltung zeigt sich auf vielfältige Weise im täglichen Leben. Wenn sie einen Bettler mit ausgestreckten Händen auf der Straße treffen, können sie ihm nicht ausweichen sondern geben ihm ein wenig Geld. Dies jedoch ist mehr eine Reflexhandlung, welche die Folge eines Schulungsprozesses ist, als eine vom Gewissen angeregte Entscheidung. In einer völlig anderen Situation dagegen ist es durchaus möglich, dass sie sich in einer gedankenlosen, unsinnigen Weise verhalten würden. Im Lauf des täglichen Lebens kann man Hunderte andere Beispiele solcher Reflexhandlungen beobachten. Der Kern der Sache ist, dass die Folgen gewohnheitsmäßiger Gedankenlosigkeit weit schädlicher sein können, als man es sich vorstellen kann. Der größte Schaden davon jedoch ist, dass dadurch die Erkenntnis von Allahs Größe und von der Existenz des jenseitigen Lebens unterbunden wird. Der Grund für diese Eigenschaften der ignoranten Gesellschaft wird im Quran schlicht folgendermaßen angegeben:
... dem ist so, weil sie Leute sind, die keinen Intellekt besitzen.  (Sure 59:14 – al-Haschr)
Die Gläubigen dagegen sind diejenigen, die die Bedeutung von Weisheit und Gewissen verinnerlicht haben. In jeder Hinsicht des Lebens machen sie sich diese Gaben voll zunutze. Sie denken über jedes Ereignis, das ihnen widerfährt nach und reagieren weise und bedacht. Die Gläubigen ziehen auch Lehren aus diesen Ereignissen und bewahren sie als erleuchtende Erfahrungen, die ihnen später im Leben zunutze werden. Niemals übernehmen sie ererbte Praktiken in blindem Vertrauen. Wenn das System ihnen etwas tatsächlich vorteilhaftes überliefert, nehmen sie es an, wobei sie solchen Bestandteilen des Systems, die nicht verwirklicht werden können, keinen Einfluss auf ihr Leben gewähren und, falls eine Renovierung erforderlich ist, verlieren sie keine Zeit, die Bedingungen zu verändern oder zu verbessern. Was noch wichtiger ist, sie verbringen ein friedvolles, erfülltes Leben in dieser Welt und erzielen ebenfalls ewige Glückseligkeit als Lohn für ihr rücksichtsvolles Verhalten.
Dieses sind die eigentlichen Früchte von Weisheit und Gewissen.

Ethische Entartung

Was mit moralischen Werten gemeint ist, sind die von der Religion eingeführten Konzepte, die das Leben schön und erfüllt gestalten. Immer, wenn diese Werte entstellt werden, zeigt sich ein sehr beunruhigendes Bild der Gesellschaft. Vor allem herrscht in einer Umgebung, in der keine Regeln und Grenzen beachtet werden Gesetzlosigkeit vor. In diesem System erstellt jeder seine eigenen Regeln und Richtlinien, die auf höchst wechselhaften Kriterien beruhen. Das grundsätzlich angewandte Prinzip in der ignoranten Gesellschaft ist, im sozialen Verhalten Extreme zu vermeiden, um dadurch keine Reaktion der Gesellschaft zu provozieren, es ist jedoch durchaus akzeptabel, jede Abscheulichkeit zu begehen, solange man dafür nicht öffentlich bloßgestellt werden kann. Ignorante Leute halten große Reden über tugendhaftes Verhalten und Moral und verdammen diejenigen, die anderer Ansicht sind, jedoch sie selbst trampeln diese Werte mit Füßen, wenn sie sich sicher in ihrer Privatsphäre fühlen.
Dies ist im Grunde genommen die Hauptgrundlage, auf der ihre Philosophie beruht. Sie denken nie daran, dass Allah sie alle jeden Augenblick umgibt; sie sind sich nicht bewusst, dass Er jede Handlung, die sie vollziehen, sieht und jedes Wort, das sie äußern, hört. Sie betrachten ihren sittlichen Verfall als eine moderne Lebensweise.
Sie fürchten Spott und Schande, wenn sie nicht das Image eines 'modernen' Menschen vorgeben. Dieses Image fordert im Grunde genommen die Missachtung von solchen moralischen Grundsätzen, wie Ehrlichkeit. Wenn z.B. jemand, der Geld auf der Straße findet, Anstrengungen macht, dessen Besitzer ausfindig zu machen um es ihm zurückzugeben, wird er ausgelacht. In solch einer Situation ist es den ignoranten Leuten gemäß vollkommen annehmbar, das Geld nicht zurückzugeben. Dieses Beispiel jedoch spiegelt nur einen Aspekt des ethischen Verständnisses in der ignoranten Gesellschaft wieder. Ideale, wie Aufrichtigkeit und Keuschheit verlieren gleichfalls ihre Bedeutung. Fälschung und Lügen werden zur Norm. Ein Mensch mag Diebstahl oder Einbruch begehen, da er es nicht als unrecht empfindet und jeder kann lügen wenn immer es ihm als vorteilhaft erscheint. In diesem System haben die Anderen kein Recht zu protestieren, da ja auch sie das Recht zu all diesen 'Freiheiten', entsprechend ihrer eigenen moralischen Werte haben.
Der Quran lässt keinen Zweifel daran, dass Leute, die sich an die moralischen Werte der Ära der Ignoranz halten, dadurch selbst Schaden zufügen.
Gewiss tut Allah den Menschen In keiner Weise Unrecht; sondern die Menschen begehen Unrecht gegen sich selbst.(Sure 10:44 – Yunus)
In einer Gesellschaft, in der sich die Menschen an religiöse Werte halten, verhalten sie sich verantwortungsvoll gegen einander, da sie in Gottesfurcht leben. Sie erniedrigen sich niemals durch Falschheit und Unehrlichkeit verfolgen ihre Ziele gewiss nicht mit einer Rücksichtslosigkeit, die Anderen das Leben erschweren würde. Moralische Werte werden die Grundlage aller Handlungen und alles Verhaltens.

Beziehungen beruhen eher auf Nützlichkeit als auf Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit

Beziehungen, die von Eigeninteresse geprägt sind, ein weiteres Merkmal der ignoranten Gesellschaft, verhindern die Bildung von wahrer Freundschaft. Wahre Freundschaft erfordert Opferbereitschaft und an den anderen zu denken. Man muss die Bedürfnisse und Interessen des anderen den eigenen voranstellen und stets bedacht sein, dem Freund Frieden und Komfort zu bereiten. Solch eine sensible Haltung jedoch ist dem Verständnis der ignoranten Leute vollkommen fremd, denn ihr Grundprinzip, das auf dem Missverständnis beruht, dass es außer diesem kurzen irdischen Leben nichts gibt, erfordert kompromisslose Verfolgung der eigenen Interessen.
Dieses Grundprinzip bewirkt jedoch eher Schaden als Vorteile. Dem Unbehagen, das solch eine selbstsüchtige Haltung mit sich bringt, sind sie selbst am meisten ausgesetzt. Sie verbringen ihr ganzes Leben in einer Umgebung, in der sie nie wahre Liebe und Verehrung erleben. Sie sind sich immer bewusst, dass ihre Freundschaften auf gegenseitigem Nutzen beruhen. Zweifellos ahnen sie, dass ihre 'Freunde' in schwierigen Zeiten ganz einfach verschwinden werden, und sie nähern sich Anderen ihrerseits mit der gleichen Geisteshaltung an, doch ihr ganzes Leben lang beschweren sie sich, dass sie keine wahren Freunde um sich haben.
Die Leute, die ignorant sind, zeigen ihren Freunden gegenüber nur dann Opferbereitschaft, wenn sie sich davon einen Nutzen erwarten können. Eine Zeitlang geben sie vor, ein treuer Freund zu sein, doch sobald sie ihren Zweck von dieser Beziehung erreicht haben, nehmen sie eine kühle und entfremdete Haltung ein, was erkenntlich macht, dass sie dieser Bindung nicht weiter bedürfen.
Das ist in der Tat eine sehr übliche Verhaltensweise. Es ist interessant, dass niemand die anderen dafür verurteilt oder sich gegen dieses System sträubt, weil alle Mitglieder der ignoranten Gesellschaft die gleiche Denkweise vertreten. Selbst Ehen und Beziehungen zwischen nahen Verwandten beruhen auf dieser Grundlage. Anstatt sich gegenseitig Vertrauen, Liebe und Achtung entgegenzubringen begegnen sie sich mit dem Vorhaben, den einen oder anderen Nutzen vom anderen zu erzielen. Frauen betrachten Heirat als eine Garantie für ihre Zukunft. Das Bankkonto des zukünftigen Gemahls fungiert in meisten Fällen als eine Lebensversicherung. Obwohl niemals offen ausgedrückt, wird die Ehe als eine Art Geschäftsvertrag angesehen. Wenn der Mann gut gestellt ist, dünkt sich die Frau, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Der Mann hat das gleiche Gefühl, und dünkt sich den Vorteil herausgeschlagen zu haben. Wie in all seinen Geschäften, erwartet er einen Gewinn zu machen; seine attraktive Frau ist zum einen eine Errungenschaft, mit der er prahlend zur Schau stellen kann, und zumindest hat er sich die Gegenwart einer Haushälterin gesichert, die den Rest ihres Lebens geduldig die Hausarbeit verrichten, seine Hemden bügeln und die Kinder hüten wird.
Solch ein System ist notwendigerweise die Folge davon, von dem islamischen Standpunkt entfernt zu sein. Die Mitmenschen als Mittel zu betrachten, bestimmte Ziele zu erreichen ist gewiss einer der Hauptgründe für den offensichtlichen Verfall der durch den Unglauben verursacht wird, in den die ignorante Gesellschaft versunken ist.
-Diese entartete Ethik wird auch an die jungen Generationen weitergegeben. Von ihren Eltern beeinflusst, beginnen die Kinder ihre Eltern als die Urheber der Versorgung und Fürsorge zu betrachten, die sie durch sie erhalten, sowie auch ihrer Schulausbildung und schließlich der Vermittlung einer angesehenen Berufslaufbahn. Die Eltern dagegen betrachten ihre Kinder als einen Besitz und eine Kapitalanlage. Ihr Ziel ist es letztlich, sich eine Altersversorgung sicherzustellen. Diese Absichten, die niemals offen ausgesprochen werden, doch umso intensiver gefühlt und erlebt werden, beschäftigen das Denken jedes einzelnen Mitglieds der ignoranten Gesellschaft.
Wie wir gesehen haben halten sich alle Mitglieder solch einer Gesellschaft, in dem Glauben, das beste aus ihrem Leben zu machen, ausnahmslos an diese Ordnung. Es ist jedoch ein großer Verlust, echte Intimität und Aufrichtigkeit nicht einmal mit dem eigenen Ehepartner und den eigenen Kindern erleben zu können. Das Wissen, dass sich auch Familienangehörige mit materialistischen Absichten einander annähern, verursacht gewiss innerlichen Schmerz.
Das Unheil jedoch, das von der korrupten Mentalität der ignoranten Gesellschaft herrührt ist nicht nur auf die erwähnten Fälle beschränkt. Die Einsamkeit die in dieser Welt empfunden wird, währt in alle Ewigkeit fort. Allah warnt den Menschen schon im Vornherein vor solch einer Enttäuschung.
Und nun seid ihr vor Uns gekommen, einzeln und alleine, wie Wir euch zuerst erschaffen haben und hinter euch zurücklassen musstet ihr all das, was Wir euch zu Eigen machten, und niemand der für euch sprechen könnte, von denen ihr dachtet, sie hätten Teil an eurem Leben gehabt, ist in Sicht. Die Verbindung ist abgeschnitten und das was ihr in eurer Vorstellung zu eurer Wirklichkeit gemacht habt hat euch verirrt im Stich gelassen.  (Sure 6:94 – al-An'am)
Wenn sich ein Mensch Allah ausliefert, beschützt Er ihn. Solch ein Mensch wird ein ewiger Gefährte aller Propheten, Engel und Gläubigen.
Und wer Allah und dem Gesandten folgt, soll mit denen sein, die Allah mit Seiner Gunst bedacht hat, von den Propheten, den Wahrhaften, den Märtyrern und den Rechtschaffenen – welch gute Gefährten!  (Sure 4:69 – an-Nisa)

Leben in ungesunden Bedingungen

Das primitive Grundprinzip, das 'Überleben' zum höchsten Lebensziel macht, verursacht seine Anhänger in eine ungeordnete Lebensweise hineinzuschlittern. Eine der Grundlagen dieser Mentalität ist es, ein Übermaß an Zeit zur Verfügung zu haben, um den Genüssen des Lebens nachzugehen. Dieses Ziel, das in Redewendungen wie etwa 'das meiste aus dem Leben herausholen', oder 'den Augenblick genießen' zum Ausdruck kommt, wird eifrig als der gängige Lebensstil dargestellt und gefördert.
Es gibt noch einen weiteren Punkt, der hier erwähnt werden sollte. Die Tatsache, dass die einzelnen Menschen niemandem außer sich selbst Wichtigkeit beimessen, und daher für niemanden wahre Liebe und Achtung empfinden führt letztlich zu solch einer Lebensweise. Diese Situation zeigt sich am deutlichsten in Ehen, in denen die Partner gegenseitigen Respekt für einander verlieren. Schon kurze Zeit nach der Hochzeit scheuen sich beide Seiten nicht, sich auf eine Weise zu benehmen, in der sie es vor der Hochzeit nie zu tun gewagt hätten. Wenn sie den ganzen Tag mit ungewaschenem Gesicht, ungekämmtem Haar und unangenehmem Mundgeruch im Schlafanzug verbringen und es sie scheinbar nicht stört, dass sich in der Küche tagelang schmutziges Geschirr auftürmt, so ist das gewiss das Ergebnis dieser Mentalität.
Diese Mentalität bringt wirklich nur Schwierigkeiten, Unord-nung und Chaos in das Leben der ignoranten Leute. Unter dem Vorwand, keine Zeit verschwenden zu wollen, versäumen sie viele Dinge, die ihr Leben ästhetisch bereichern würden. Sie begnügen sich damit, sich um das Nötigste zu kümmern und machen keine Anstrengungen, ihre Umwelt zu verschönern. Sie achten z.B. nicht auf Einzelheiten, während sie die Hausarbeit verrichten. Sie finden es oft mühsam sauber zu machen, und den Schmutz, der sich überall angesammelt hat, ganz einfach zu übersehen ist meist genügend Grund die Säuberung zu vermeiden. Manche Leute betrachten Bügeln, Duschen, Wechseln der Bettwäsche, Handtücher und Kleider, oder Aufräumen des Zimmers als eine Zeitverschwen-dung. Sie waschen ihre Kleider nicht, bis sich die Verschmutzung oder Flecken deutlich zeigen. Sie nehmen sich nicht die Mühe für eine Rasur und speziell in kaltem Wetter scheuen sie sich davor, ein Bad zu nehmen und waschen sich bestenfalls nur den Kopf. In manchen Kulturen haben die Frauen eine sehr praktische Lösung für dieses Problem. Sie besuchen einmal die Woche einen Damensalon und empfinden dann bis zu ihrem nächsten Besuch keine Notwendigkeit ihre Haare zu waschen. Anstatt ein Bad zu nehmen, übersprühen sie jeglichen unangenehmen Geruch mit Parfüm oder Deodoranten, was die Angelegenheit nur noch peinlicher macht. Ignorante Leute messen der äußerlichen Erscheinung ihrer Garderobe viel Bedeutung bei, doch sie empfinden es nicht notwendig die Kleider zu waschen, die oft einen starken Schweiß-, Essens- oder Rauchgeruch aufweisen.
Dieses mangelhafte hygienische Empfinden ist speziell unter jungen Leuten sehr weit verbreitet. Ihre Lieblingskleider sind abgetragene, schmutzige Jeans mit ausgefransten Löchern und Rissen. In den Universitäten, Diskotheken und auf den Straßen ist es sehr beliebt, auf dem Trottoir oder auf Portalstufen zu sitzen, gekleidet in schmutzige Lederjacken und staubige Stiefeln, eine verbleichte Tasche an der Schulter hängend. Normalerweise halten sie ihre Kleiderschränke nicht in Ordnung; die schmutzigen Kleider werden verknittert in den Schrank geworfen, neben die sauberen. Eine Haushaltshilfe kommt einmal in der Woche und kümmert sich um die Wäsche und die Ordnung, und um keine Zeit mit Geschirrwaschen verschwenden zu müssen, ziehen sie generell Fastfood einer ordentlichen Mahlzeit vor.
Unter dem Deckmantel von Aufgeschlossenheit, Toleranz und fortschrittlicher Denkweise wird dieses Konzept idealisiert und dieser Lebensstil erfreut sich speziell in den so genannten 'intellektuellen' Kreisen großer Beliebtheit. Die Mehrzahl dieser Gesellschafts-klasse, die sich hauptsächlich aus Journalisten, Autoren, Malern, Schauspielern, Dichtern und Leuten, die im Showbusiness tätig sind, zusammensetzt, projiziert ein Image des Intellektuellen mit ungepflegtem Bart, fettigen Haaren und unordentlicher Beklei-dung. Eine gepflegte Erscheinung mit sauberen und gebügelten Kleidern ist, wie sie glauben, nicht mit ihrer Persönlichkeit vereinbar.
Solche unhygienischen Bedingungen haben gewiss einen negativen Einfluss auf jene ignoranten Leute. Ob jung oder alt, setzen sie sich durch Unterernährung und unhygienische Bedingungen allerlei Krankheiten aus. Durch fortgesetztes Einatmen von Zigarettenrauch in ihren Büros, Einkaufszentren, Cafés usw. verfärbt sich ihre Haut gelb und sie entwickeln ernsthafte Lungenbeschwerden. Dies jedoch sind nur die schädlichen Auswirkungen, die sich gesundheitlich beobachten lassen. Das Leben in einer unsauberen und unordentlichen Umgebung unter anderen Leuten, die sich ebenso wenig um Hygiene kümmern, hat auch negative psychische Auswirkungen. Im Lauf der Zeit stumpfen sie völlig ab und verlieren jegliches Gefühl für Schönheit und Ästhetik, und das ist die Folge einer Wahl, die sie willkürlich selbst treffen.
Der Quran dagegen ermuntert den Menschen seinen Lebensraum so sauber und schön zu gestalten, wie es ihm nur möglich ist. Allah gibt ausführliche Anweisungen im Quran, wie die Gläubigen ihr Leben gestalten sollen.
Und reinige deine Kleider.  (Sure 74:4 – al-Muddaththir)
... Allah liebt gewiss diejenigen, die sich Ihm zuwenden und die sich reinigen. ... (Sure 2:222 – al-Baqara)
O ihr Menschen, esst von dem, was es auf der Erde an Erlaubtem und Gutem gibt, und folgt nicht den Fußstapfen des Satans; er ist euch gewiss ein offenbarer Feind. (Sure 2:168 – al-Baqara))
Sie fragen dich, was ihnen erlaubt sei. Sage: 'Alle guten Dinge sind euch erlaubt...'  (Sure 5:4 – al-Ma'ida)
... er gebietet ihnen, was zuträglich ist und verbietet ihnen, was verabscheuenswert ist, und er erlaubt ihnen die guten Dinge und verwehrt ihnen die üblen. (Sure 7:157 – al-A'raf)
Und Wir machten das Haus (die Kaaba) zu einem Ort der Wiederkehr und der Zuflucht für die Menschen; so macht euch Abrahams Platz zu einer Gebetsstätte. Und Wir haben Abraham und Ismael auferlegt: 'Reinigt Mein Haus für die (Pilger), die es umschreiten und die, die dort ansässig sind, die sich in Anbetung verbeugen und niederwerfen.'  (Sure 2:125 – al-Baqara)
... sie sagten: 'Euer Herr weiß am besten, wie lange ihr verweilt habt, so sendet einen von euch mit diesem eurem Geld in die Stadt. Dort soll er ausfindig machen, welche Speise am reinsten ist und soll euch davon einen Proviant bringen, doch er soll sich unauffällig und behutsam verhalten und nichts über euch bekannt werden lassen  (Sure 18:19 – al-Kahf)
'O Yahya (Johannes der Täufer), halte mit Entschlossenheit an dem Buch fest!' Und wir verliehen ihm Weisheit im Knabenalter und liebevolle Sanftmut von Unserer Gegenwart und Reinheit. Und er war gottesfürchtig. (Sure 19:12, 13 – Maryam)
Im Namen von Trend und Zeitgeist schaffen sich die ignoranten Leute durch ihr eigenes Tun eine unhygienische und unordentliche Umwelt. Die Gläubigen, dagegen, die sich an die Richtlinien des Qurans halten erfreuen sich schon der Schönheiten dieses Lebens, bevor sie in die Ewigkeit eingehen.